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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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Point Design

Description: vom 30.11.2001 von Anton Preinsack

Categories: [DE] Interviews

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[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=133&sid=e16ac9cbb27c0ab820e6fae9622efbbe]Artikeldatenbank - Point Design[/url]

Jürgen Schober ist nicht nur der letzte wackere Amiga-Händler in Österreich, sondern auch Organisator der zum ersten Mal stattfindenden Open Amiga Southeast European show (kurz O.A.S.E.). "OASE" ist eine point.design-Hausmesse, auf der am 1./2. Dezember 2001 unter anderem "Amithlon", diverse Amiga PCI-Lösungen und mit etwas Glück auch ein lauffähiges "Pegasos"-System präsentiert werden. Ich sprach mit Jürgen über diese Messe und wie man sich als letzter österreichischer Amiga-Händler so durchs Leben schlägt...
 
  Jürgen, kannst du dich einleitend kurz vorstellen?

Ich bin 30 Jahre alt, lebe mit meiner Frau Silke in Graz und habe zwei Kinder (Lukas 3,5 Jahre und Oliver 5 Mo. alt) und einen Hund. ;)

Wie bist du zum Amiga gekommen? Wie sieht deine aktuelle Amiga-Konfiguration aus?

Zum Amiga bin ich 1986 gekommen, den sich mein Bruder und ich als Nachfolger unseres C64 gekauft hatten. Das war damals ein A500. Dann kamen etliche Erweiterungen hinzu, 1989 habe ich den A500 gegen einen A2000 eingetauscht. Irgendwann war ich auch schon mal Mitglied des damaligen ADSP (Amiga Developer Support Programm von Commodore) und um diese Zeit kam ein A3000 hinzu, den ich aus der "Konkursmasse" von Commodore Wien aufgekauft hatte (den A3000 gibt's immer noch, Seriennr. 13! und dient als Telekabel-Router im Büro der point.design).
Derzeit gibt's neben dem A3000er zwei A1200 mit PCI Busboard, einen mit 060, einen mit 040/PPC. Dazwischen hatte ich auch schon einige A4000, aber die wurden wieder verkauft.

Du bist ja der letzte verbliebene Amiga-Händler in Österreich (sogar mit eigenem Ladenlokal). Was hat dich bewogen, auch in nicht gerade rosigen Zeiten noch weiterzumachen und dem Amiga die Treue zu halten?

Anfangs wusste ich nicht so recht, was ich tun sollte. Gelegentlich hatte ich Jobs als Windows-Programmierer. Nach einer Weile MFC-Programmieren wusste ich, dass das nicht meine Zukunft sein kann. Danach habe ich die point.design gegründet und angefangen, Amigas und Zubehör zu verkaufen. Eigentlich wollte ich mit dem Handelsgeschäft Software-Entwicklungen finanzieren, na ja. War wohl ein Wunschtraum...
1998 & 1999 war das Amiga Geschäft meine ausschließliche Beschäftigung - allerdings nicht profitabel. Zum Jahreswechsel 1999-2000 habe ich mich eigentlich damit abgefunden, dem Amiga Lebewohl zu sagen, doch dann habe ich von der Amiga Übernahme gehört, und da wollt' ich's noch einmal wissen...

Kann man als österreichischer Amiga-Händler überhaupt überleben?

Eigentlich nicht. Obwohl ich beschlosssen habe weiterzumachen, war mir klar, dass es mit 100% Amiga wohl nicht gehen wird. Abgesehen davon war die Verschuldung so groß, dass ich unmöglich noch mehr Geld in meine Firma pumpen hätte können.
Seit dem Frühjahr 2000 ist meine Haupteinnahmequelle das Entwickeln von Software, wobei ich da mit Datenbanken angefangen habe (Oracle, CORBA in C++/Java und das Zeugs) und mittlerweile wieder was Kreatives mache (endlich) und Casino-Automaten-Software für die Atronic entwickle (Das sei ausdrücklich erwähnt, weil die Atronic damit indirekt den Amiga Markt in Österreich am Leben erhält, s. auch http://www.atronic.com).
Mittlerweile kümmert sich die Silke vormittags (trotz 2er Kinder!) um mein Büro und ich bin dann meistens abends noch dort (18:00 - >= 19:30)

Du hast ja mit einigen anderen "Mitstreitern" bis 1999 auch ein eigenes Amiga-Online-Magazin (AmigaScene) gestaltet. Kannst du da kurz etwas darüber erzählen?

Das Problem am österreichischen Amiga-Markt ist, dass wir kein Medium haben, um über diverse Amiga-Anliegen informiert zu werden. Das ist einerseits für eine Fa. schlecht, weil wir in unserem unmittelbaren Zielmarkt nicht werben können, und andererseits fehlt den Anwendern der lokale Bezug zu ihren speziellen Problemen. Das AmigaScene war ein Versuch, ein Magazin zu gründen, um diesen Umstand zu ändern. Dazu muss ich mich ganz herzlichst bei den freiwilligen Redakteuren bedanken. Leider hat der Markt und auch die berufliche Auslastung zu einem Tiefschlaf des AmigaScene geführt. Wir werden sehen, ob sich das AmigaScene in der Zukunft wieder aktivieren lässt. Der Wille ist jedenfalls da (BTW: auch über http://amigascene.at erreichbar). Unmittelbar wird sich die point.design stärker bei der GFXBASE (http://www.gfxbase.de.vu/) einbringen.

Was mich als österreichischer Amiga-User (und Biertrinker ;-) ) interessiert: Was ist aus eurem AMIGA-Stammtisch in Graz geworden?

Den gibt's noch. Findet auch nach wie vor alle 14 Tage statt. Ist allerdings in letzter Zeit eher schwach besucht. Ich selber habe leider zu wenig Zeit, um regelmäß zu kommen, aber es sollte zumindest einer da sein (Hallo Bernd ;)).

Wie groß schätzt du in etwa die österreichische AMIGA-Community ein? Ich glaube bis zum Escom-Konkurs hatten Amiga-Computer in Österreich ja einen ganz beachtlichen Marktanteil.

Ja, denke ich schon. Als Händler tue ich mich schwer, das zu beurteilen. Ich sehe das an dem, was wir verkaufen... und das ist leider nicht sehr viel. Allerdings denke ich, dass das Potential derzeit wohl bei ein paar Hundert liegt, und die Anzahl der Leute, die sich dafür interessieren würden, wohl höher sein dürfte (Leute, die in der Garage vielleicht noch einen Amiga herumliegen haben und wohl wieder aktivieren würden, wenn sie hören würden, dass wieder was Neues kommt).

Kommen wir zu deinem aktuellen Projekt, der "Open Amiga Southeast European show" (kurz O.A.S.E., Info: www.oase.at) einer von dir organisierten Hausmesse mit gratis Eintritt. Wie bist du auf die Idee dazu gekommen und war es schwer, Zusagen von den Beteiligten zu bekommen?

Die Idee zur "O.A.S.E." hatte ich schon vor 3 Jahren, damals habe ich mich aber noch nicht drüber getraut. Mittlerweile hat sich die point.design doch schon einen gewissen Namen gemacht und die Gelegenheit schien günstig, gerade jetzt, wo es doch so scheint, als ob der Amiga-Markt wieder Innovationen bieten könnte, eine Messe zu veranstalten. Ich möchte vorweg sagen, dass das jetzt mal ein Versuch ist, so ein Event auf die Beine zu stellen. Ich denke, es ist mal ein erster Schritt. Der Name muss sich natürlich auch erst mal etablieren. Dann wird's auch möglich sein, vielleicht mal Hersteller von Amiga-Produkten nach Österreich zu bekommen.

Was ist genau geplant?

Fix zu sehen und auszuprobieren werden sein: Amithlon auf einem Athlon 1200 (ist schon schön schnell, schnellere Rechner wären auch möglich, aber wir können nicht alle 2 Monate die Rechner tauschen ;)
Dann PCI Lösungen:
ein A1200/060 mit MediatorPCI, Voodoo3, Soundblaster128
ein A1200/040/PPC mit GRexPCI, Grex3D (Permedia2), Terratec128
ein A4000/060/PPC mit GRexPCI 4000D, Voodoo3 und Terratec512/Repulse
dazu noch Amithlon auf einem Notebook.
Geplant sind Präsentationen zu den Themen Amithlon (eventuell mit Live-Installation auf eine Festplatte per Video-Beamer), AmigaOS 4.x (Scala-Präsentation von der Amiga2001/Köln, danke an Ben Hermans) und mit ein wenig Glück bekommen wir noch einen Pegasos bis Samstag.

Du hast tatsächlich ein lauffähiges PEGASOS-System ergattern können? Wie kam es dazu?

Ich hatte mit einem Mitarbeiter der bplan auf der Kölner Amiga Messe gesprochen. bplan war sehr interessiert und hat auch ihr Interesse bekundet, ein lauffähiges System auf unserer Messe zu zeigen. Allerdings ist das noch nicht "wasserdicht". Leider. Es ist derzeit etwas schwierig, bplan zu erreichen... und auf Grund des Gedränges auf der Kölner Messe konnten keine Details vereinbart werden... mal abwarten und sehen.

Was hältst du von den aktuellen Plänen von Amiga Inc. (AmigaOS 4.0, AmigaOne, AmigaDE)?

Das AmigaOS 4 ist längst überfällig und ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist die einzige Möglichkeit, den aktuellen Amiga-Markt wieder zu beleben. AmigaOne ist für mich eine potentielle Plattform, mehr nicht. Man sollte sich nicht zu sehr auf AmigaOne konzentrieren. Gelingt Hyperion ein gutes Konzept, einen HAL (hardware abstraction layers) einzubauen, denke ich, kann AmigaOS 4 auf jeder PPC-Plattform laufen (dass die Amiga-Chips kaum gebraucht werden, zeigt ja z.B. der Amithlon).

Das AmigaDE halte ich kaum für überlebensfähig. Der PDA-Markt hat mit dem Amiga-Markt nichts gemein, damit ist dieser für uns ziemlich uninteressant. Im Embedded Markt bläst ein starker Gegenwind aus dem WinCE & Linux Markt (abgesehen davon, dass es da noch andere gibt, wie z.B. OSE etc). Als Java Plattform ist es auch nur eine von vielen. Wozu noch eine OS-Schicht reinziehen, wenn eh schon alles da ist? (Linux, CE und dann eine JavaEngine drauf?). Elate als Basissystem wird fast nirgends eingesetzt - obwohl die 2D-Fähigkeiten beindruckend sind und mit Warp3D/Mesa für Elate endlich auch 3D-Support kommen wird. Wir werden sehen...

Was sagst du zur Konkurrenzsituation AmigaOS 4.0/AmigaOne gegen MorphOS/Pegasos?

Anfangs möchte ich betonen, dass ich sehr hohen Respekt vor Leuten habe, die sich zutrauen, so etwas wie MorphOS (und auch Pegasos) auf die Beine zu stellen. Von der technischen Seite ist Pegasos/MorphOS beeindruckend. Allerdings muss man auch klar sagen, dass es nur ein AmigaOS gibt, egal wie man's dreht und wendet. AmigaOS existiert in der jetzigen Form und dient als Basis für künftige Versionen. MorphOS ist in der derzeitigen Form eine (sehr gute) AmigaOS Emulation, mehr nicht. Was dabei vergessen wird: Zusätzlich zu MorphOS muss auch ein AmigaOS angeschafft werden (in der derzeitigen Form und wohl auch in der endgültigen Verkaufs-Version). AmigaOS 4.0 ist nicht an AmigaOne gebunden (wird auch initial für CyberStormPPC erscheinen), und hoffentlich wird es auch schon auf dem Pegasos laufen. Für mich wäre die ideale Kombination AmigaOS4.0 auf Pegasos und die Chancen stehen gut, dass es bis Februar/März 2002 auch erhältlich sein wird.

Findest du es gut, dass Hyperion jetzt die Leitung der AmigaOS-Entwicklung übernommen hat?

Ja. Mir scheint, da stehen nun Leute hinter dem Projekt, denen ich auch die technische Umsetzung zutraue - und bestehende Konzepte verstanden haben. Was mir weniger gefällt, ist die fast blinde Ablehnung einer x86er Variante, da ich der Meinung bin, dass beides (x86 & PPC) gemeinsam überleben kann und die (finale) PPC-Version der x86er überlegen sein wird (nur als Stichwort "diskchange pc0:").

Welchem "Projekt" gibst du mehr Chancen? Dem "offiziellen" (AmigaOS 4.0) oder dem "alternativen" (MorphOS)?

AmigaOS 4.0

Was hältst du von den aktuell angebotenen Amiga-Emulatoren "Amithlon" und "AmigaOS XL"? Nette Spielerei oder eine wirkliche Alternative zu den "neuen Amigas" à la Pegasos und AmigaOne?

Amithlon ist ein sehr guter Ansatz in Richtung AmigaOS x86 und kann sehr viel Land im x86 Bereich wieder zurückgewinnen. Viele Leute, die bereits einen PC besitzen, den Amiga aber nicht missen wollen, aber sich keinen zweiten Rechner anschaffen wollen, können damit endlich wieder Amiga-Feeling erleben - und das noch in einer extremen Geschwindigkeit. Nur ein kleines Beispiel: Trotz GHz Prozessoren friert unter Windows das System ein, wenn man eine Diskette formatiert oder Daten davon/darauf kopiert. Unter Amithlon/AmigaOS geschieht das selbe ziemlich unbemerkt im Hintergrund - trotz gleicher Hardware! Nicht ganz klar ist mir die Positionierung des AmigaOS XL/QNX. Dann müssten wir auch noch den AE(JIT)/AmigaForever 5.0 nennen, der das selbe ja unter Windows - allerdings ohne OS3.9 Lizenz - bietet. XL/UAE/AmigaForever würde ich eher bei Emulatoren, Amithlon eher in den Bereich AmigaOS x86 einordnen. Ich würde das auch nicht als Alternative, sondern eher als Ergänzung zu Pegasos / AmigaOS 4 sehen.

Hat der Classic-Amiga für dich noch eine Zukunft?

Ja, wenn Amiga, dann nur der Classic-Markt. Alles andere ist kein Amiga-Markt, sondern benutzt nur den Namen.

Glaubst du, dass der AmigaOne noch kommt bzw. macht er für dich überhaupt noch Sinn, nachdem AmigaOS 4.0 auch für Pegasos kommen soll?

Das wird der Markt entscheiden. Ich rechne auch damit, dass wir früher oder später weitere (CHRP/POP) PowerPC Maschinen unter AmigaOS 4.x sehen werden. Außerdem darf man auch nicht andere PPC-Lösungen wie SharkPPC, DCE MicroServer oder auch G3/G4+ auf Prometheus vergessen.

Kannst du dir vorstellen, dass du dir auch einen AmigaOne oder Pegasos zulegst?

Ja, wohl beides - aus beruflichen Gründen. ;)

Glaubst du nach den Geschehnissen auf der AMIGA 2001 (Pegasos-Vorstellung, Einigung bezüglich OS 4.0 etc.) in Köln wieder an eine Zukunft des Amiga?

Ich habe immer an die Zukunft des Amiga geglaubt. Insofern sehe ich's lediglich etwas positiver.

Zu etwas anderem: Was sind eigentlich deine momentanen Lieblings-Spiele auf dem Amiga?

Ich komme selten zum Spielen, wenn, dann aber eher Strategiespiele. Napalm, Earth 2140, etc. Ich vermisse eine aktuelle Aufbau-Simulation á la Völker oder Siedler.

Was sind deine Pläne/Projekte für die Zukunft?

Die Sanierung der point.design ist noch nicht ganz abgeschlossen; wird aber bald soweit sein. Danach sehe ich wieder Potential am Amiga-Markt. Die O.A.S.E. war der erste Schritt, den Markt wieder zu beleben. Dieses Event sollte künftig jährlich stattfinden, wobei ich auch künftig andere Hersteller und Händler gerne einladen möchte, daran teilzunehmen.
Nächstes Jahr sollte der Handelsbereich stabilisiert und vielleicht ausgebaut werden. Dann sehen wir weiter.

Danke für's Interview und viel Erfolg für "O.A.S.E." am 1. u. 2. Dezember!

Danke auch. Und liebe Grüße aus Österreich - auch an die verbliebenen Amiga-Freunde!