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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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Emporer

Description: vom 18.5.2002 von Anton Preinsack

Categories: [DE] Interviews

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[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=150&sid=be8a7a31331c6c1a5ca5a20dde1451f9]Artikeldatenbank - Emporer[/url]

"Emperor" ist eine Art objektorientierte Programmiersprache für den Amiga, die man erfreulicherweise kostenlos (Giftware) im Aminet oder direkt beim Autor bekommt. Erfreulich ist auch, dass das Programm vom Programmierer Matthias Gietzelt stetig weiterentwickelt wird und auch eine Version für MorphOS schon eingeplant ist. Grund genug, einmal den Menschen hinter "Emperor" näher kennenzulernen und zum Interview zu bitten.

Hallo Matthias! Kannst du dich unseren Lesern kurz vorstellen?

Hallo Anton! Ich bin 23 Jahre alt und komme aus Schwerin/Mecklenburg. Zurzeit leiste ich meinen Zivildienst in einem Krankenhaus und mein Studium der Mathematik und Informatik steht unmittelbar bevor.

Wie und wann bist du zum Amiga gekommen?

Mein Vater kaufte sich 1991 einen A2000 mit 20 MB (!!) Pseudo-SCSI Festplatte und einer 8MB Speichererweiterung. Dieser wurde in einer Zeitschrift angepriesen und setzte sich klar gegen seine Konkurrenten Atari und IBM-PC durch. Zu dieser Zeit konnte ich noch nicht die grundlegenden Unterschiede, die diese Systeme ausmachen, deuten. Aber ich lernte schnell die Vorzüge des Amiga kennen und kaufte mir später dann einen A1200.

Wie sieht deine aktuelle Amiga-Konfiguration aus?

Mein momentan genutzter "Amiga" ist ein PC mit auf QNX basierender Amiga-Emulation. Darin werkeln:

Pentium 4 mit 1600MHz
512MB RAM (400MHz Rambus)
GeForce 2 MX 400 GfxCard
Elsa 56k pro internal modem
Tekram DC-390 SCSI Host Adapter
16Bit Soundblaster
HP 9200 SCSI Brenner
Maxtor 40GByte-Platte
DVD 16x-Laufwerk


Mein langsam verstaubender Amiga sieht so aus:
A1200 mit OS3.9+BB#1
phase5 PPC/240MHz und 68060/50MHz Accelerator
BVision GfxCard
HP 9200 SCSI-Brenner
Quantum 10GB SCSI-Platte
CD-ROM 40x (SCSI)


Was schätzt du am Amiga?

Ganz klar: Das Konzept des AmigaOS. Die Transparenz des Systems, die mächtige Shell und deren Einbindung, das shared-libraries-System, die Schnelligkeit und Konfigurabilität, die anwenderfreundliche Oberfläche und, last but not least, das schlanke OS.

Sprechen wir von "Emperor", deinem aktuellen Projekt. Was kann man sich darunter vorstellen und für wen ist "Emperor" gedacht?

Emperor ist zwar der Beschreibung nach eine objekt-orientierte Programmiersprache; vielleicht passt die Bezeichnung "Rapid Application Development Tool" besser. Es ist eine Oberfläche, die es erlaubt, auf einfachstem Wege GUIs von Tools und Applikationen zu erstellen. Es basiert auf der Sprache C/C++ - es ist also keine neue Sprache zu erlernen. Unterstützt werden alle gängigen GUI-Elemente wie Menüs, Requester, Gadgets, Fenster, Screens, ASL-Requester und auch eigene Kreationen wie Popup-Menüs und auf ReAction basierende Requester. Es ist mit Emperor möglich, Programme sowohl für AmigaOS 2.x als auch für AmigaOS 3.5+ zu entwickeln. Ein klar strukturiertes GUI hilft bei der Erstellung eigener Software.

Emperor ist gedacht für Leute, die keine Lust haben, sich bei der Programmierung mit komplizierten Strukturen und gleichartigen Programmaufbauten herumzuschlagen: Die Einbindung o.g. Elemente geschieht vollautomatisch und ist auch im Nachhinein noch korrigierbar und variabel.

Wie bist du auf die Idee gekommen, eine projektorientierte Programmiersprache für den Amiga zu entwickeln?

Es gab leider nur absturzfreudige GUI-Entwicklungsprogramme wie "GadTools" oder "ReActor". Diese hatten wiederum auch Vorteile, aber ebenso erhebliche Nachteile aufzuweisen. Die verschiedenen GUI-Builder unterstützten auch nicht die Einbindung von Libraries, Locale-Katalogen etc. ReActor hatte neben der Instabilität auch noch das Manko der Intransparenz: Es werden hier Objekt-Dateien generiert, die weder inspiziert noch geändert werden können. Also war die Entscheidung klar: Emperor muss gemeinen C/C++-Quelltext erzeugen können.

Du vertreibst "Emperor" ja als Giftware. Warum hast du dich für diese Vertriebs-Form entschieden (und nicht z.B. für Shareware)?

Der Grund dafür ist einfach: als armer Zivi (bzw. zuvor Abiturient) ist (war) mein Geldbeutel zu schmal, um mir eine Vollversion von StormC oder einem anderen Compiler zu kaufen, mit dem ich hätte Shareware, also Software mit kommerzieller Absicht, vertreiben können. Da nun funktionell alles auf StormC abgestimmt ist, bin ich gezwungen, die freie Version von der DeveloperCD zu nutzen. Giftware ist also die Vorstufe zur Shareware, die den Nutzer keinerlei Verpflichtungen gegenüber dem Programmierer auferlegt. Aber die Kreativität in der Geschenkwahl der Amiganer ist bemerkenswert: Schokolade, Zigaretten und Mitbringsel aus aller Welt durfte ich schon mit freudiger Begeisterung annehmen. Ich hätte nie geacht, überhaupt etwas zu bekommen!

Könnte man mit Emperor eigentlich auch Spiele programmieren oder liegt der Schwerpunkt eher in der Erstellung von Anwenderprogrammen?

Naja, in der Spieleprogrammierung liegt nicht unbedingt die Stärke Emperors. Aber kleine Konfigurationsprogramme für Spiele, die GUIs benutzen, können hiermit erstellt werden.

Hat es dich selbst auch schon einmal gereizt, auf dem Amiga ein Spiel zu programmieren (oder gibt es vielleicht sogar eines)?

Spieleprogrammierung war nicht unbedingt je ein Ziel von mir. Die meiste Software, die ich geschrieben habe, ist natürlich rein privater Natur und nicht zur Veröffentlichung gedacht... so geht es wohl jedem Programmierer. Diese unveröffentlichten Tools erleichtern mir die tägliche Arbeit; ob dort ein anderer je einen Nutzen von haben könnte, ist bei vielen dieser Tools fraglich: sie sind halt für meine eigenen Zwecke konzipiert.

Welche Programme/Tools verwendest du zum Programmieren?

StormC v3.0, CatComp, mein Lieblingseditor CED und Emperor. Wie oben erwähnt, gehören auch eigene Tools in diese Reihe, deren Funktionalität teilweise sehr schwer erklärbar ist. Z.B. Berechnungsprogrammmasken... So könnte man einige dieser Programme titulieren. Diese berechnen nach bestimmten Schemata gezielt Werte (z.B. RGB-Werte), die ich dann nutzen kann.

Wie bist du eigentlich bis jetzt mit dem Feedback zufrieden?

Mittlerweile ist es sehr ruhig geworden... Es ist auch schon lange nichts mit Emperor passiert. Eine neue Version steht ins Haus und soll gegen Ende Mai erscheinen.

Was hast du für die nächste Version in Planung?


Menüpunkt "format line/text" von Texteditor
Menüpunkt "Undo/Redo" von Objekten
Menüpunkt "Check" von Objekten
Probleme mit Previewfenster beheben
Drag'n'Drop von Objekten
Aufteilung Edit-Menü in "Edit Object" und "Edit Text"
wählbare Objekte für das Anhängen/Öffnen von Projekten
Multimenü (Menü wahlweise für jedes generierte Fenster)
Screentype (Picasso96, CGX) einbinden
eigener Screen für Emperor
Tastatureinbindung für Listbrowser
Projekt:main/WBmain Unterscheidung (GUI/noGUI)
GoldED/CED-support


Hast du vor, auch MorphOS zu unterstützen?

Ja, es ist in Planung.

Was denkst du über die aktuelle Situation und die Pläne von Amiga Inc. und ihren Partnern wie Hyperion und Eytech (Amiga OS 4.0, Amiga DE bzw. AmigaAnywhwre, Amiga One)?

Ich kann mich bei dieser Frage kaum auf Tatsachen stützen, höchstens auf Spekulationen, weil ich keines dieser Systeme je lauffähig gesehen habe (so wie's wohl den meisten der Amiganer geht...). Die Pläne klingen aber vielversprechend, und mein A1200 könnte in absehbarer Zeit endlich wieder etwas zu tun bekommen :). Als ich hörte, dass Hyperion die Entwicklung des AmigaOS 4.0 übernommen hat, muss ich zugeben, ein wenig gegrübelt zu haben, ob mein Entscheid, mir einen PC zu kaufen, nicht etwas vorzeitig war; hingegen haben wir alle nun eine Ewigkeit mit alter Hardware verharrt, sind stur bei unseren Systemen geblieben und die Windows/Linux-Welt hat uns belächelt.

Daher bereue ich nicht den Hardwareumstieg auf einen PC mit QNX und AmigaOS XL. Diese Kombination ist enorm schnell und die komplett-kompilier-Durchläufe von Emperor, die ehemals auf einem 060/50 ca. 2h dauerten, sind nun in 1/5 der Zeit absolviert. Auch andere, kleinere Programme, die dem System pure Rechenleistung abverlangen (Pi-Bestimmung beispielsweise) laufen nun mit schier ungeahnter Geschwindigkeit ab.

Zu AmigaDE: ich dachte, bei Sharp auf der CeBIT bereits ein lauffähiges Modell der geplanten Handheld-Serie zu sehen zu bekommen, aber leider waren nur Vertreter (wie bei allen Ständen auf der CeBIT) zu sprechen, die in diesen Fragen arg inkompetent sind. Diese Leute mögen ihre ausgestellten Waren gut verkaufen können, aber eine Ahnung, was genau das alles ist, haben sie nicht.

Weiter möchte ich eigentlich nicht gehen, etwaige Ankündigungen zu kommentieren: lassen wir die Zeit sprechen, und sehen, was uns bevorsteht. Es wurde den Amiganern bereits von vielen Firmen einfach zu viel vorgegaukelt; jetzt sollen die Firmen erst einmal zeigen, ob sie's ernst meinen, und ob ein Produkt wirklich das hält, was es verspricht. Das Schlimmste, was uns, die wir immer die Treue zum Amiga gehalten haben, passieren kann, ist, dass man uns weiterhin für gutgläubig hält und an uns vorbei entwickelt: verschiedene Systeme, wie's bei phase5 und Haage&Partner mit PowerUp und WarpOS der Fall war.

Für viele Amiga-User ist das Gespann Pegasos und MorphOS der wahre neue Amiga. Siehst du das auch so oder ist das für dich doch der "offizielle" AmigaOne mit AmigaOS 4.0?

Als ich meinen PC noch nicht hatte, installierte ich mir MorphOS, nur, um's einfach 'mal zu sehen. Es lief fast auf Anhieb und relativ stabil: das hat mich überzeugt !Auch die 68k-Emu war super; mein liebgewonnener DirectoryOpus liess sich ohne weiteres dazu überreden, auch unter MorphOS zu laufen. Alle Software, die ich ausprobierte, wurde unterstützt. Der zweite Grund, warum mir MorphOS gefiel, war, dass sich mein PPC eigentlich nur langweilte, weil es keine alternative Software zu der gab, die ich nutzte: Ein paar Datatypes, kleine Demos usw.

Ob diese Konstellation (Pegasos von bPlan und MorphOS) sich tatsächlich als der wahre neue Amiga offerieren wird, muss die Stärke und Leistung des Systems gegenüber AmigaOne mit AmigaOS 4.0 beweisen. Der Amiga ist für mich mittlerweile kein schlichter Rechner mehr, nein, der Amiga ist zu einer Art (Lebens-)Philosophie geworden.

Was würdest du dir allgemein von einem zukünftigen Amiga und dessen Betriebsystem wünschen?

Zunächst einmal sollte ein äußerst schneller Prozessor unter der Haube schlummern. Vorzugsweise PowerPC, aber mittlerweile stört mich ein x86 auch nicht mehr... Vielleicht auch eine Lösung aus beiden ?... Vor einem halben Jahr war ich auch noch ein erbitterter Gegner der Wintel & Co's, bis ich einsah, dass es keinen Sinn mehr hat, so dogmatisch anderen Rechnerplattformen gegenüberzustehen. Ich weiß, dass der Großteil der Amiga-Gemeinde aufschreien wird, aber - wäre es nicht geradezu genial, wenn auch Windows-Programme startbar wären? - Und, versucht nicht auch Linux mit Winlux diesen Weg zu gehen, um konkurrieren zu können? Dann, neben dem Prozessor, das altbewährte Konzept der CoPros (Agnus, Denise, Paula etc.), die die Rechenpower drastisch steigern. Desweiteren sollte die Entwicklung des AmigaOS in seiner heutigen, einfach zu bedienenden Form konsequent weiterverfolgt werden. Immerhin sind knapp 10 Jahre Entwicklungszeit schlicht verlorengegangen.

Was hältst du von xxx86-Projekten wie "Amithlon"?

Wie oben zu lesen: ich finde diese Dinge eine tolle Sache. Ich hatte die Nase voll, mich auf die Geräte des kleinen Amiga-Marktes zu beschränken und brauchte mehr Rechenleistung, als es der 68060/50 hergibt. Zurzeit nutze ich einen P4/1600 und kann ohne Adapter und Sonstiges die Mäuse und Karten (und und und) kaufen, die ich möchte.

Kannst du dir trotzdem (obwohl Du einen PC hast) vorstellen, einmal auf ein Pegasos oder einen Amiga One (oder anderen PPC-Rechner mit AmigaOS) umzusteigen? Was könnte dich zu einem Umstieg bewegen?

Das ist ganz simpel: ich würde meinen Rechner sofort gegen eine schnellere Hardwarekonfiguration hergeben. Läuft auf einem Rechner das AmigaOS, oder ein äquivalentes Betriebssystem schneller als auf meinem P4, wäre dies ein heißer Kandidat für meinen nächsten Rechnerkauf! Linux und Derivate sind halt nicht die Lösung, die ich mir vorstelle. Über Windows brauchen wir ja gar nicht zu reden...

Welche Spiele spielst du momentan in deiner Freizeit?

Eigentlich spiele ich auf Arbeit mehr als in meiner Freizeit. Dann habe ich ab und zu Zeit für C&C und Empire Earth. Wir haben dort leider nur Windows-PCs... die Leute lernen's nie...

Deine Hobbys?

Programmierung des Rechners, Hardware-Basteleien und Musik.

Was sind generell deine Lieblingsspiele auf dem Amiga?

Auf jeden Fall gehört Napalm in diese Riege. Und der Klassiker Lemmings.

Wie sieht es mit deinen nächsten Projekten und den Plänen für die Zukunft aus?

Geplant ist ein Programm im Stile Emperors, das es erlaubt, in der Sprache Lisp (wie der Installer es versteht) zu programmieren. Weiterhin ist ein Musikprogramm mit MIDI-Unterstützung in Arbeit.

Sind diese Projekte für den Amiga oder für den PC in Planung?

Diese Projekte sind für das AmigaOS. Welche Hardware darunter läuft, interessiert nicht weiter, weil ich z.B. für das Musikprogramm AHI nutze, welches auch von den Emulatoren unterstützt wird. Die MIDI-Unterstützung ist gegeben durch die Emulation der RS-232. Das Lisp-Programmiersystem ist natürlich für das AmigaOS: es geht ja schließlich um die Programmierung von Skripts für den Installer.

Wirst du generell weiter Programme für den Amiga entwickeln oder reizen dich andere Plattformen mittlerweile doch mehr?

Nein, ich empfinde keinen Reiz an Produkten wie Linux. Diese kommen Windows in der Funktionalität derart erschreckend nah, dass man meinen könnte, es wäre von Winzigweich selbst. Ein so geniales OS wie das AmigaOS es ist, ist wohl so schnell nicht zu schlagen! Denn der gemeine DAU würde da niemals durchsehen und das AmigaOS zu schätzen wissen.

Vielen Dank und alles Gute beim Zivildienst!

Gern geschehen; der Zivildienst ist glücklicherweise bald vorbei ! :-)))))