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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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Michael Kramer

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 3/98

Categories: [DE] Interviews

Link to this article: Select all

[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1704&sid=27710d19e09740aadecf37c5e62897c3]Artikeldatenbank - Michael Kramer[/url]

Interview mit MagiC64-Autor Michael Kramer (von Andreas Etzrodt)

» Hallo Michael! Danke, daß Du für ein Interview zur Verfügung stehst. Wie aus meinen vorherigen Interviews bekannt, kommt nun: Erzähle uns doch einfach mal, wer Du bist, was Du tust, usw.

Ich bin 29 Jahre alt, habe in Aachen Informatik studiert und arbeite im Augenblick bei einer Firma im Bereich Verkehrsinformationssysteme als Systemanalytiker.


Wie bist Du zum Amiga gekommen?

Meinen ersten Computer, einen C64, habe ich Ende 1983 gekauft. Anfang 1988 habe ich mir dann einen gebrauchten Amiga 1000, damals mein absoluter Traum-Computer, geholt. Erstmals in Kontakt mit dem Amiga bin ich über einen Bekannten gekommen, der sich bereits Mitte 1986 einen Amiga geholt hatte.


Welche Computer-Ausstattung besitzt Du im Moment?

Einen Amiga 4000 mit 10 MB Ram und 250 MB Festplatte. Sonst nichts. Keine Turbokarte, keine Grafikkarte, nicht mal ein CD-ROM. Außerdem besitze ich einen PC, einen Pentium 133 mit 64 MB RAM und dem üblichen Gedöns. Eine Aufrüstung des PC ist für dieses Jahr nicht geplant.


Warum hast Du angefangen, zu programmieren? Welche Sprache benutzt Du?

Warum? Na ja, eben halt aus Spaß an der Freude. Damals auf dem C64 erst Basic, dann Assembler. Auf dem Amiga C und Assembler. Auf dem PC jetzt C++, wobei ich ein absoluter STL-Fan bin.


Welche Programme stammen alle aus Deiner Feder?

Außer MagiC64 nichts, was in der Öffentlichkeit bekannt wäre. Auf dem Amiga habe ich außerdem noch ein Programm geschrieben, womit mein Tischtennisverein (mein Hobby Nr. 1) sein jährliches großes Tischtennisturnier organisiert (Auslosung der Klassen usw.).


Wie kamst Du auf die Idee, einen C64-Emulator zu schreiben, wo es damals doch schon The A64 Package und Frodo gab?

Die Idee für einen C64-Emulator hatte ich schon sehr früh, irgendwann Anfang der 90'er. Ich habe das dann mal durchgerechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß es mit den damaligen Prozessoren (68000er, höhere waren noch absoluter Luxus) keinen Sinn machte. Konkret angefangen habe ich dann 1994 mit MagiC64, die ersten Programmzeilen entstanden an dem Tag, als Commodore Pleite machte. A64 fand ich viel zu inkompatibel, Frodo entstand wohl in etwa parallel, von daher hat er die Entwicklung von MagiC64 nicht beeinflußt.


Kann man noch mit anderen Programmen/Emulatoren von Dir rechnen?

Auf dem Amiga wohl eher nicht.


Wann wird die nächste Version von MagiC64 erscheinen? Warum hat sich das Erscheinungsdatum immer wieder (jetzt schon seit fast einem Jahr) verschoben?

Ich sage jetzt mal Anfang März. Aber aus beruflichen Gründen habe ich kaum noch Zeit für die MagiC64-Entwicklung.


Welche Neuerungen kann man erwarten?

Font-sensitives GUI. Komplett überarbeitete 6510-Emulation. Native Unterstützung für Grafikkarten, also keine Chunky-Planar-Umwandlung mehr nötig.


Welche Features konntest Du aus Zeit-/Geld-Mangel nicht einbauen?

Die zusätzliche 1541-Floppy-Emulation.


Ist es Dir - Deiner Meinung nach - gelungen, Deine Ideen in MagiC64 einzubauen?

Ja. Mit einer 1541-Emulation müßten wohl nahezu 95% aller Programme lauffähig sein.


Was ist der Vorteil von MagiC64 gegenüber z.B. Frodo 2/4? Warum sollte man sich also für MagiC64 registrieren, wo Frodo doch kostenlos ist?

MagiC64 ist auf Amigas ohne Grafikkarte einfach schneller. Frodo 4 ist ja wohl komplett in C geschrieben und macht deshalb auf Amigas eigentlich keinen Sinn, auf einem schnellen PC ist es wohl einer der besten C64-Emulatoren überhaupt.


Läuft eigentlich auch GEOS auf MagiC64?

Glaube nicht. Habe es aber noch nicht ausprobiert.


Kann man einen Amiga mit MagiC64 als den "besseren C64" bezeichnen?

In gewissen Bereichen ja. Der in MagiC64 eingebaute Monitor bietet Möglichkeiten, von denen ein Programmierer auf einem echten C64 nur geträumt hätte. Der Monitor ist meiner Meinung nach der beste, den es bei C64-Emulatoren momentan gibt, leider habe ich hier speziell sehr wenig Feedback von den MagiC64-Usern erhalten.


Wie Du mir schon vorher in einer E-Mail anvertraut hast, wirst Du die PowerPC-Boards von Phase5 NICHT mit einer optimierten Version von MagiC64 unterstützen. Allerdings ist ein C64-Emulator sehr rechenintensiv, und die PPC-Karten bieten ja eine entsprechende Leistung. Was könnte Deine Meinung ändern?

Genügend Leute, die eine solche Version auch registrieren würden. Da sehe ich eigentlich momentan keinen Markt.


Wäre eine PPC-Unterstützung besonders schwierig zu implementieren? Mit StormC kann man ja laut Haage&Partner mit einer simplen Neukompilierung des Codes eine PPC-Unterstützung "herbeizaubern".

Kann ich nicht beurteilen. Der Kern von MagiC64 ist Assembler und müßte komplett neu geschrieben werden, was aber wohl nicht so zeitintensiv wäre.


Würde MagiC64 sehr von einer PPC-Unterstützung profitieren oder wären diese berüchtigten "Context-Switches" im Weg?

Er würde wohl drastisch schneller. Gegenüber einem 68060 wohl mindestens um den Faktor 3.


Wie ich aus persönlichen E-Mails erfahren habe, programmierst Du mittlerweile auch auf PC. Was ist da der Vorteil? Wirst Du MagiC64 auch für den PC schreiben? Welche Programme schreibst Du so auf PC? Ist da die Zahlungsmoral der Benutzer von Shareware-Programmen größer als beim Amiga?

Der PC bietet mit Visual C++ ein ausgezeichnetes integriertes Entwicklungssystem, das es so in dieser Form auf dem Amiga nicht gibt. (Damit sind alle Komponenten eines Systems gemeint, eine schöne Benutzeroberfläche nutzt nichts, wenn der Compiler Code nach dem Zufallsprinzip erzeugt). Eine PC-Version von MagiC64 wäre interessant.


Das Aminet wächst von Monat zu Monat rasanter. Immer mehr Software für ein angeblich totes System - mittlerweile auch Tools für PowerPC. Worauf führst Du das zurück?

Na ja, es sind eben hauptsächlich kleinere Tools. Was fehlt, sind Mainstream-Anwendungen im kommerziellen Bereich, aber dafür ist ja das Aminet nicht zuständig. Die entscheidende Frage ist:

Jemand vertraut Dir 1.000.000 DM an, die sinnvoll in Software- Entwicklung investiert werden soll. Du trägst Verantwortung für Arbeitsplätze. Entwickelst Du nun eine PC- oder eine Amiga-Version Deines Killer-Programms?


Was hältst Du von der Politik von Amiga International?

Sie machen das geschickt. Sie verkaufen Lizenzen an Firmen, weil sie wissen, daß Eigenentwicklung keinen Sinn (mehr) macht.


Wie müßte, Deiner Meinung nach, ein neuer Amiga ausgerüstet sein, und was sollte er kosten?

Eine Marktnische sähe ich nur noch im Bereich zwischen 800 und 1700 DM für ein Komplettsystem. Allerdings müßte man dann auch im Bereich der Ausstattung und der reinen Rechenleistung entsprechende Leistungseinbußen hinnehmen, so daß man sich über spezielle Fähigkeiten, z.B. sehr gute 3D-Grafik, profilieren müßte. Ich sehe nicht, daß irgendeine Firma im Amiga-Bereich die nötigen Mittel hat, ein solches System auf die Beine zu stellen, bzw. andere Firmen dazu animieren könnte, auch Software dafür zu entwickeln.


Kennst Du die Amiga aktuell? Was hältst Du davon?

Kenne ich bisher noch nicht, kann mich also nicht dazu äußern.


Ein letztes Wort an die Leser?

Von Intel und Microsoft lernen heißt Siegen lernen. Hätte Commodores Management auch nur 1/10 der entsprechenden Marketing-Kompetenz einer dieser beiden Firmen gehabt, gäbe es Commodore heute noch.

Schöne Grüße,

Michael Kramer


Vielen Dank für dieses Interview, und ich wünsche Dir noch viel Erfolg und eine schnelle PowerPC-Karte, um MagiC64 DOCH noch umzusetzen...

Andreas Etzrodt
mit: Sven Kalus, Thomas Szedlak, Carsten Schröder, Matthias Gradinger und last not least Matthias Keller.«