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TCP/IP zwischen Amiga und Windows9x-PC

Description: Amiga Aktuell Ausgabe 7/2000

Categories: [DE] Workshops

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[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=1814&sid=1342915561a3d92114d9322f52a8c601]Artikeldatenbank - TCP/IP zwischen Amiga und Windows9x-PC[/url]

Workshop: TCP/IP zwischen Amiga und Windows9x-PC (von Uwe Pannecke)

»Schon wieder 'n Netzwerk

TCP/IP zwischen Amiga und Windows9x-PC
1. Was soll das?

In den Reaktionen auf meinen in der letzten AmigaAktuell veröffentlichten Artikel zur seriellen Verbindung zweier Rechner [1] äußerten einige User den Wunsch nach einem Folge-Artikel zur TCP/IP-Vernetzung eines Amigas mit einem Windows9x-Rechner über eine Nullmodem-Verbindung.

Nun denn, wer A sagt, muß auch B sagen - hier ist also der gewünschte Bericht.

Mit Hilfe des PPP (Point to Point Protocol) läßt sich zwischen mehreren Rechnern eine Netzwerk-Verbindung aufbauen, die es erlaubt, vom eigenen Rechner auf die Ressourcen der am Netzwerk beteiligten Computer zuzugreifen, als würde man direkt auf diesem Rechner arbeiten. Dabei stellt PPP eine Grundlage für TCP/IP, dem Transmission Control Protocl/Internet Protocol, einer weltweit genutzten Methode für die Vernetzung von Computern, dar. Prinzipiell lassen sich über dieses Protokoll Rechner verschiedenster Betriebssystemen miteinander zu einem Netzwerk verbinden. Und so kann zum Beispiel der Amiga als Web- oder FTP-Server für den Win9x-, Mac-oder Linux-Rechner dienen, können Netzwerk-Spiele gemeinsam ohne zusätzliche Telefongebühren lokal gezockt oder der Netzwerk-Partner über eine Telnet-Verbindung ferngesteuert werden.

In diesem Workshop soll Schritt für Schritt der Aufbau einer TCP/IP- Verbindung zwischen einem Amiga und einem Windows9x-Computer beschrieben werden.

2. Hardware

Ihr benötigt ein sogenanntes Nullmodem-Kabel für die serielle Schnittstelle, wie bereits in [1] beschrieben. Jedes größere Kaufhaus bietet ein passendes Kabel für ca. 10-20 DM zum Kauf an. Achtet beim Kauf unbedingt darauf, daß es sich tatsächlich um ein Nullmodem-Kabel für die Datenübertragung über die serielle Schnittstelle handelt. Dies muss deutlich auf der Verpackung zu lesen sein. Da diese Kabel zumeist mit 9- poligen Steckverbindern angeboten werden, der Amiga aber nur über eine eingebaute 25-polige Buchse verfügt, ist zusätzlich noch ein Adapter von 9- auf 25-polig vonnöten. Sollte in Eurem Amiga eine I/O-Erweiterung wie etwa die MultifaceCard für zusätzlichen Stromverbrauch sorgen, steht meist bereits ein neunpoliger Anschluß auf diesen Karten zur Verfügung und ihr könnt auf den Adapter verzichten.

3. Software
3.1 Die Amiga-Seite

Auf Amiga-Seite soll das weit verbreitete TCP/IP-System Miami [2] von Holger Kruse zum Einsatz kommen. Natürlich lassen sich auch andere TCP/IP- Stacks wie etwa AmiTCP verwenden.

3.1.1 Schnittstelle

Nachdem Miami ohne Konfig-File gestartet wurde, wählt Ihr den Konfigurationspunkt "Schnittstelle". Der "Schnittstellen-Typ" sollte entweder auf "interner serieller Port (PPP/CSLIP)" oder bei zusätzlich eingebauter Schnittstellenkarte auf "seriell(PPP/CSLIP)" eingestellt sein, wobei dann bei letzterem der passende Treiber sowie die Unit-Nummer festgelegt werden müssen. Im vorliegenden Fall wird der zweite serielle Port einer MultiFaceCard III verwendet, deshalb als "Treiber" "duart.device" und "Nummer" "1". Die "Geschwindigkeit" sollte passend zur Geschwindigkeit der Gegenstelle eingestellt werden, je höher, desto erfreulicher wird auch die Übertragungsrate sein. Jedoch kann die eingebaute serielle Schnittstelle des Amiga auch bei leistungsfähigerer CPU selten mehr als 57600 bps verkraften. Abhilfe schaffen Schnittstellenkarten wie die bereits genannte MultiFaceCard.

"Verwende CD" sollte inaktiv sein (also nicht abgehakt), das "Protokoll" auf "asyncPPP", "Handshaking" auf "RTS/CTS", "EOF-Modus" auf "auto", "Betriebsart" auf "8N1" eingestellt sein.

Der nächste Punkt dient der eindeutigen Identifizierung des jeweiligen Rechners im Netzwerk. Zu diesem Zweck werden sogenannte IP-ID, die Adresse(n) des Rechners im Netz, vergeben. Üblicherweise sind diese Adressen in Form einer viergeteilten Zahlenkombination wie etwa 125.164.111.125 angegeben.

Da jeder (im Internet) ansprechbare Rechner über eine eindeutige Adresse verfügen muß, könnt Ihr mit einer willkürlichen IP-ID-Vergabe für Eure(n) Rechner bei gleichzeitiger Internetanbindung für einige Verwirrung sorgen. Deshalb hat die Norm RFC 1597 drei Adressbereiche definiert, die für den "internen" Gebrauch verwendet werden sollen und bei einer zusätzlichen Internetanbindung keine Probleme bereiten können. Folgende Adressbereiche sind vorgesehen:

das Class A-Netz  10.0.0.0  bis  10.255.255.255 
das Class B-Netz  172.16.0.  bis  172.31.255.255 
das Class C-Netz  192.168.0.0  bis  192.168.255.255 

Für unsere Zwecke wählen wir ein Class C-Netz und vergeben für den Amiga die IP-ID 192.168.1.2, der Win9.x-PC erhält die IP-ID 192.168.1.3 (die IP- ID 192.168.1.1 wurde einem Linux-Rechner zugewiesen). Natürlich könnt Ihr für Euer eigenes Netz auch andere IP-IDs aus den angeführten Netzen verwenden.

Miami wird nun mit den festgelegten IP-Adressen gefüttert: "IP-Typ" setzt Ihr auf "statisch", "IP-Adresse" bekommt die IP-Adresse des Rechners, auf dem das gerade konfigurierte Miami eingesetzt wird, also "192.168.1.2". Unter "Multicasts" wählt Ihr die Option "inaktiv", die "MTU" wird entsprechend der Empfehlung Holger Kruses bei einer Schnittstellen- Geschwindigkeit über 19200 bps auf "552" gesetzt.

Miamis Verhalten bei Inaktivität kann bei Bedarf mit dem "Aktions"-Eintrag gesteuert werden. Mit "nichts" verhält sich Miami bei Inaktivität auch ruhig. Mit "ICMP ping" nach "9" Minuten wird nach jeweils 9 Minuten die Gegenstelle "angepingt" und so Aktivität simuliert. Das kann Sinn machen, um die automatische Beendigung der Verbindung durch die Gegenstelle zu verhindern. Denn diese könnte bei längerer Inaktivität davon ausgehen, daß die Verbindung nicht mehr genutzt wird und selbige (oft nach 10 Minuten) kappen.

3.1.2 PPP

Im Konfigurationsfenster PPP bleibt der Bereich "PAP/CHAP" ohne jeden Eintrag, "Rückruf" wird mit "kein Rückruf" versehen, "VJC" bekommt ein Häkchen, "ACCM" den Eintrag "a0000", "DNS mit IPCP ermitteln" bleibt ohne Häkchen, das "Escape"-Feld enthält keine Eintrag und "TermReq vor dem Auflegen" wird abgehakt. "Schnelle Neuverbindung" wird auf "aus" gesetzt.

3.1.3 Datenbank

Im Datenbank-Modul wählt Ihr den Unterpunkt "Rechner" an und fügt über "Neu" sowohl den Amiga als auch die Netzwerk-Rechner (ob nun Amiga, Linux- oder Win9x-PC) mit einem Namen und der festgelegten IP-Adresse hinzu. Der Amiga könnte sinnigerweise den Namen "amiga" tragen, seine IP-Adresse ist 192.168.1.2, der zweite Rechner ist bspw. ein Linux-Rechner und bekommt in unserem Beispiel den Namen "linux", seine IP-Adresse habe ich mit 192.168.1.1 festgelegt, der dritte im Bunde, ein Win9x-PC, verpassen wir den sinnigen Namen "windows" und die IP-ID 192.168.1.3.

3.1.4 TCP/IP

In diesem Konfigurationsfenster entfernt Ihr unter "Hostname" das Häkchen auf "dynamisch" und wählt im Schriftfeld den Namen für Euren Rechner, in unserem Beispiel "amiga". "ICMP verwenden" wird mit einem Häkchen versehen, "DHCP", "DNS-Server überprüfen" und "Pseudo-IP" sind ohne Häkchen, "T/TCP" ist zwar nicht zwingend abzuhaken, sorgt aber bei unterstützung durch die Gegenseite für eine spürbar höher Geschwindigkeit. "Domain automat. hinzuf.", "down wenn Offline", "Schutz vor Dauerping" und "Zeit ermitteln" bleiben wieder ohne Häkchen.

3.1.5 Modem

Mit diesem Unterpunkt sind wir in Null-Komma-Nichts fertig- hier ist lediglich "Nullmodem" abzuhaken und damit Miami mitgeteilt, daß eine Nullmodem-Verbindung erwünscht und keine AT-Befehle zu senden sind- es ist ja auch kein Modem anzusprechen.

Damit ist Miami für eine TCP/IP-Verbindung über ein Nullmodem-Kabel konfiguriert.
3.2 Die Win9.x-Seite

3.2.1 Einrichten des Null-Modems

Öffnet uber "Start/Einstellungen" die Systemsteuerung. Doppelklickt das Icon "Modems". Wählt den Punkt "Hinzufügen" und markiert die mit einem Häkchen "Modem wählen (keine automatische Erkennung). Im sich öffnenden Fenster werden Euch eine große Liste verfügbarer Modem-Typen angezeigt. Sollte unter den Einträgen kein "Generic NULL Modem"-Eintrag zu finden sein, könnt Ihr diese Liste ignorieren und über einen Klick auf "Diskette..." das Laden eines externen Treibers veranlassen. Soweit, so gut. Aber woher soll dieser Treiber kommen? Natürlich aus dem Aminet. :)

Unter [3] beschreibt Raphael Kiekow Hickenbrick detailliert in englischer Sprache, wie eine TCP/IP-Verbindung zwischen Amiga und Windows9x über die serielle Schnittstelle einzurichten ist. Einige Gedanken aus dieser Beschreibung habe ich mit in diesen Workshop einfließen lassen.

Neben der Anleitung findet Ihr in diesem LHA-Paket außerdem den gesuchten Nullmodem-Treiber (die Datei mdmcisco.inf) für Windows9x.

Kopiert diese INF-Datei in ein beliebiges Verzeichnis des Win9x-PC und selektiert im sich öffnenden File-Requester (nach dem oben beschriebenen Klick auf Diskette) die zuvor gespeicherten Datei "mdmcisco.inf". Im sich anschließenden Dialog werdet Ihr nach dem seriellen Port (COM-Anschluß) für das zu installierende Null-Modem gefragt. Hier wählt Ihr den passenden Eintrag, im vorliegenden Beispiel ist die zweite serielle Schnittstelle mit dem Nullmodem-Kabel verbunden, also ist COM 2 die richtige Wahl. Windows9x wird nun das Null-Modem installieren und sich dafür eine kurze Auszeit genehmigen. Klickt anschließend auf "Fertig stellen", um die Installation abzuschließen.

Über den Punkt "Eigenschaften" sollte das Null-Modem auf die vorhandenen Gegebenheiten eingestellt werden: Unter "Allgemein" der serielle Anschluß COM 2 (im vorliegenden Beispiel), die maximale Geschwindigkeit auf 115200 (hier muß der gleiche Wert wie beim Kommunikationspartner stehen). Unter dem Karteikartenreiter "Einstellungen" wählt Ihr 8 Datenbits, keine Parität und 1 Stoppbit.

Im Unterpunkt "Erweitert" ist die "Datenflußkontrolle mit Hardware (RTS/CTS)" abzuhaken.

3.2.2 Konfiguration des Netzwerks

Klickt auf der Windows 9x-Oberfläche das Icon "Arbeitsplatz" und im sich öffnenden Fenster das Icon "DFÜ-Netzwerk" an. Wählt nun "Neue Verbindung erstellen". Gebt einen passenden Namen für den anzuwählenden Computer in die oberste Zeile ein, z.B. AMIGA.

Im Punkt "Wählen Sie ein Gerät" ist das "Generic NULL Modem" zu selektieren und mit "Konfigurieren..." überprüft Ihr die Einstellungen (Schnittstellen- Geschwindigkeit, Anschluß ... ) sicherheitshalber nochmals. Diese sollten den bereits gewählten entsprechen. Mit einem Klick auf "Weiter" tragt Ihr im nachfolgenden Fenster für die Rufnummer eine "0" ein. Ein Klick auf "Weiter" zaubert in das Fenster "DFÜ-Netzwerk" die soeben erstellte Konfiguration AMIGA.

Jetzt klickt Ihr ausnahmsweise mal mit der rechten Maustaste auf das neu erstellte AMIGA-Icon und wählt im aufklappenden Popup-Menü den Unterpunkt "Eigenschaften". Im Reiterfeld "Allgemein" ist das Häkchen "Ortsvorwahl und Wählparameter verwenden" zu entfernen. Der Reiter "Servertypen" erlaubt nun die passende TCP/IP-Konfiguration. Ihr wählt unter "Typ des DFÜ-Servers:" den Eintrag "PPP:Internet, WindowsNT Server, Windowes98". Alle Checkboxen bis auf "TCP/IP" bleiben ohne Häkchen. Nun klickt Ihr auf "TCP/IP- Einstellungen..." und im sich öffnenden Fenster auf "IP-Adresse festlegen". Auch der Windows-PC benötigt eine eindeutige IP-Adresse, in diesem Fall die 192.168.1.3. Also tragt Ihr selbige in das IP-Adressfeld ein.

Zusätzlich sollte der Punkt "Vom Server zugewiesene Namensserveradressen" angewählt und die Felder "IP-Header-Komprimierung" und "Standard-Gateway im Remote-Netzwerk verwenden" ohne Häkchen sein. Klickt nun auf "OK".

Im Verzeichnis "Windows" findet Ihr die Datei "hosts". Öffnet diese Datei in einem Editor und fügt zusätzlich zum bereits vorhandenen Eintrag 127.0.0.1 localhost die entsprechenden Rechner mit ihren IP-Adressen ein. Für den vorliegenden Fall ergänzen wir die hosts-Datei mit 192.168.1.2 amiga 192.168.1.3 windows und speichern die geänderte Datei unter gleichem Namen ab.

4. Verbindungsaufbau
4.1 Amiga

Startet Miami und wählt den Punkt "Online" an. Miami wartet nun auf einen Kommunikationspartner.

4.2 Windows9.x

Ist Miami bereits gestartet, doppelklickt Ihr im Verzeichnis "DFÜ-Netzwerk" auf das Icon "Amiga" und versetzt so die zuvor erstellten Konfiguration in Verbindungsbereitschaft. Klickt nun auf "Verbinden".

Jetzt sollte im unteren Teil des Miami-Fenster ein "Hello" erscheinen. Um die Verbindung zu einer endgültigen werden zu lassen, klickt im Miami- Fenster auf "Break senden (f8)".

Nach wenigen Augenblicken steht zwischen Amiga und Win9x eine TCP/IP- Verbindung.

5. Anwendungen

Seit längerer Zeit bedient mein Amiga als Web- und FTP-Server neben einem Linux- ebenso problemlos einen Windows-PC. Natürlich kann auch der Amiga als Client über das beschriebene Netzwerk auf Windows9x- bzw. Linux-Server zugreifen. Geeignete Software findet sich wie so oft im Aminet.

Auch die Fernsteuerung eines Netzwerk-Rechners über Telnet ist wechselseitig mit passender Software schnell und ohne Hürden realisiert.

Die in diesem Bericht gewählte serielle Schnittstellengeschwindigkeit ermöglichte eine ruckelfreie, ber deshalb nicht weniger schweißtreibende Gegnerhatz in Dxxm, und war völlig ausreichend für Strategie-Spiele a la FreeCiv.

[1] AMIGA aktuell 06/00, Aufbau eines Netzwerks mit AmigaOS und Linux
[2] im Aminet unter /comm/tcp/Miami32b-xx.lha
[3] im Aminet unter /comm/tcp/NullTCP.lha


Uwe Pannecke