Navigation
« 

Anonymous




Register
Login
« 
« 

Amiga Future

« 

Community

« 

Knowledge

« 

Last Magazine

The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

The Amiga Future 167 was released on the March 5th.
The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

The Amiga Future 167 was released on the March 5th.
More informations

« 

Service

« 

Search




Advanced search

Unanswered topics
Active topics
« 

Social Media

Twitter Amigafuture Facebook Amigafuture RSS-Feed [german] Amigafuture RSS-Feed [english] Instagram YouTube Patreon
« 

Advertisement

Amazon

Patreon

« 

Partnerlinks

Samuel Rydh

Description: vom 30.4.2003 von Anton Preinsack

Categories: [DE] Interviews

Link to this article: Select all

[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=249&sid=846ec0a14f545660c7320a71aa11047f]Artikeldatenbank - Samuel Rydh[/url]

"Mac-on-Linux" (kurz "MOL") ist seit einiger Zeit auch in der Amiga-Community in aller Munde, ermöglicht es doch die Nutzung von MacOS inkl. MacOS X auf dem AmigaOne und dem Pegasos. Ich habe mich mit Samuel Rydh, dem Hauptentwickler von MOL, unterhalten.

Hi Samuel! Würdest du dich einleitend kurz vorstellen?

Natürlich. Ich bin 27 Jahre alt und lebe in der wunderschönen Stadt Stockholm. Im Moment mache ich meinen PhD in Mathematik und Physik am "Royal Institute of Technology (KTH)". Meine Hauptinteressensgebiete liegen bei der nicht-kommuntativen Geometrie und der Quantenfeldtheorie.

Hattest du selbst jemals einen Amiga?

Nein, ich hatte niemals einen Amiga. Mein erster Computer war ein MSX-Computer und später wechselte ich dann zum Atari.

Lass uns über MOL sprechen. Wann startete dieses Projekt und was war die Idee dahinter? Wer ist daran beteiligt?

Nun, ich sprang auf den Linux-Zug auf, als MkLinux das Licht der Welt erblickte. Einige Monate später wechselte ich zu Linux-pmac und begann nach einem passenden Programmierprojekt zu suchen. Ich wollte insbesondere mehr über die Hardware-Architektur lernen. Ein weiteres Ziel war etwas Erfahrung in der Kernel-Programmierung zu sammeln (Ich hatte zuvor vorwiegend in der Mac-Umgebung programmiert.).

Es schwirrten Gerüchte über "Copland" und die "Blue-Box" herum und ich entschloss mich etwas ähnliches für Linux zu versuchen. Am Ende des Sommers 1997 war die Basic-"Virtualization-Engine" schon vollständig lauffähig. Zu dieser Zeit konnte MOL OpenFirmware booten und (teilweise) den Linux-Kernel.

Ich war dann für eine Weile mit anderen Dingen beschäftigt und habe das Projekt erst Ende 1998 wieder aufgenommen. Etwa zu Weihnachten hatte ich Linux in MOL am Laufen und ein paar Monate später konnte ich MacOS von Diskette booten.

An diesem Punkt kam ich mit Benjamin Herrenschmidt in Kontakt, der einige Mac-seitige Treiber schrieb und viele Ideen und Begeisterung beisteuerte (Ben leistet übrigens auch großartige Arbeit mit dem Linux/PPC-Kernel).

MOL ist ja nicht wirklich ein Emulator (Du benutzt die Bezeichnung "virtual machine" auf der MOL-Homepage). Wie würdest du MOL kurz beschreiben?

Nein, MOL ist nicht wirklich ein Emulator. MOL hat einen Low-Level Kern, der für die "Virtualisierung" der CPU (und speziell der MMU, was der schwierige Teil ist) verantwortlich ist.

Stark vereinfacht "glaubt" das Client-OS, dass es die ausschließliche Kontrolle über die CPU hat. Anstatt Hardware zu emulieren (was sehr langsam wäre), benutzt MOL primär Customtreiber, die MOL direkt ansteuern.

Was die Leistung anbetrifft, hat die MMU-Virtualisierung eine unwesentliche Auswirkung, selbst wenn ein modernes OS wie OS X oder Linux innerhalb von MOL läuft. Die PowerPC-CPU ist für die Virtualisierung wesentlich besser geeignet als der x86.

Wie schnell ist MOL?

Benchmarks mit dem Classic-MacOS zeigen einen Performanceverlust von ungefähr 5-10 Prozent verglichen zum nativen Fall. Den meisten Verlust erzeugt die hardwarebeschleunigte Videoausgabe.

Der Performanceverlust unter MacOS X ist geringfügig höher (und ein bisschen schwieriger zu messen). Ich würde sagen, dass der Performanceverlust etwa 15-25 Prozent beträgt (Ich arbeite aber immer noch an Optimierungen).

Wie kompatibel ist MOL zu Apple-Software?

Fast 100%. Das Hauptkompatibilitätsproblem bezieht sich auf die externe Hardware. Zum Beispiel unterstützt MOL (bis jetzt) keine Sachen wie Digital-Kameras oder den Modem-Port.

Kann man auch aktuelle Mac-Spiele benutzen?

Nein. Spiele tendieren heute dazu 3D-Beschleunigung zu benutzen. Eines Tages werde ich vielleicht versuchen einen hardwarebeschleunigten OpenGL-Support einzubauen, aber im Moment fehlt das noch. Aber Spiele, die keine 3D-Beschleunigung voraussetzen, laufen gut.

Welche Programmiersprachen benutzt du für MOL?

Hauptsächlich C (Assembler für das wirkliche Low-Level-Zeug).

Was können wir von der nächsten Version von "MOL" erwarten?

Kurzfristig verbesserte Funktionalität auf SMP-Maschinen. Der Linux-in-MOL-Mode hat auch eine Überholung durchgemacht.

Auf etwas längere Sicht habe ich nicht vollständig über meine Prioritäten entschieden. Mögliche Bereiche umfassen:
Fertigstellung des OS X-Ports
DVD-Support
CD-Brenner-Support
Allgemeiner USB-Support
Video-Beschleunigung
Instant Save und Restore Session Support
Konfigurierbare GUI
SMP-Virtualisation


MOL läuft ja auch auf dem AmigaOne. Ist es möglich, MacOS X auf dem AmigaOne zu benutzen?

Ja, es sollte laufen (vorausgesetzt, die Hardware ist Bug-frei). Ich habe ein Vorserien-Entwicklerboard gesehen, das noch einige DMA-Bugs hatte, die das Setup unstabil machten, aber das ist mittlerweile hoffentlich gefixt. Zu beachten sind aber einige Lizenz-Angelegenheiten bezüglich MacOS auf Nicht-Apple-Hardware (mehr dazu später).

Bist du mit irgendjemandem von Amiga Inc., Hyperion oder Eytech in Kontakt?

Nein.

MOL läuft ja auch auf dem Pegasos einwandfrei. Läuft MacOS X auch auf dieser Plattform?

Ja, denn MOL kümmert sich nicht wirklich um die Besonderheiten des Hardware-Setups.

Gibt es irgendeine Form der Partnerschaft zwischen dem MOL-Team und Genesi?

Nein, da gibt es keine formelle Beziehung, aber ich bin generell glücklich über jede alternative PowerPC-Hardware für Linux neben Apple.

Ist es möglich unter MOL auch Mac-PCI-Karten (z. B. Firewire- oder Videokarten) auf dem AmigaOne oder Pegasos zu nutzen?

MOL bietet keinen Firewire-Support. Bezüglich Video-Karten, ist es keine Sache von MOL, sondern eher eine Sache der Firmware, des Kernels und von MacOS X.

Was denkst du über die momentane Situation und die Pläne von Amiga Inc. und deren Partner (Eyetech, Hyperion) im Allgemeinen?

Das kann ich nicht kommentieren, weil ich mit der Amiga-Community oder der aktuellen Situation nicht wirklich vertraut bin.

Was denkst du über Pegasos und MorphOS?

Wie ich zuvor schon erwähnt habe, begrüße ich natürlich jede PowerPC-Mainboard-Initiative. Was das Pegasos-MB betrifft, scheint es einige nette Features zu haben (obwohl ich es noch nicht intensiver ausprobiert habe).

In Bezug auf MorphOS könnte ich beeinflusst sein, da ich dem Linux-Lager angehöre. Ich glaube nicht, dass die Welt unbedingt noch ein Betriebsystem für den Desktopmarkt braucht. MorphOS ist vielleicht interessanter für kleine Applikationen für den PDA-Markt , obwohl meine erste Wahl immer noch eine auf Linux basierende Lösung wäre.

Gibt es bis jetzt schon irgendwelche Reaktionen von Apple bezüglich MOL?

Nein. In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass MOL nicht einmal in der Nähe einer legalen Grauzone ist. MOL wurde entwickelt, um Linux, MacOS und später MacOS X auf Apple-Hardware laufen zu lassen, was sich in völliger Übereinstimmung mit Apples Software-Lizenzbestimmungen befindet.

BTW, anders als manche x86-Versuche, um Windows auf diese Weise laufen zu lassen, wurde bei der Entwicklung von MOL kein Reverse Engineering benutzt (die Anwendung von Reverse Engineering ist in einem bestimmten großen Land, das ich nicht näher nenne, legal fragwürdig.)

Was MacOS auf Nicht-Apple-Hardware betrifft: Nun, das ist eine ganz andere Geschichte. Apples Software-Lizenz erlaubt die Nutzung von MacOS ausschließlich auf Apple-Hardware. Ich persönlich finde diese Art der "Anti-Konkurrenz-Klausel" ein wenig übertrieben und bin mir nicht sicher, ob die Bestimmung z. B. auch in Schweden bindend ist. Aber andererseits bin ich kein Anwalt und ich würde die Konsultierung eines Anwaltes wärmstens empfehlen, bevor man MacOS auf Nicht-Apple-Hardware laufen lässt.

Welche Spiele spielst du in deiner Freizeit?

Nun, "Civilization" dürfte das einzige Spiel gewesen sein, das ich jemals gespielt habe.

Was sind deine Pläne und Projekte für die Zukunft?

Ich bin mit MOL mehr als ausgelastet. Wenn meine Zeit unbegrenzt wäre, würde ich an einem MacOS X-Replacement arbeiten. Ich hätte einige Design-Ideen, die ich gerne in der Praxis testen würde.

Deine Hobbys?

Lesen und Bridge spielen. Ich spiele auch Piano, wenn ich Zeit dazu finde.

Vielen Dank für das Interview und viel Glück für die Zukunft!

Ich danke dir.