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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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Alfred Faust

Description: 8.7.2003 Anton Preinsack

Categories: [DE] Interviews

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[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=251&sid=dc88035f53990615ff69101552030ac9]Artikeldatenbank - Alfred Faust[/url]

"BarsnPipes" ist nicht nur das bekannteste Amiga-MIDI-Programm aus glorreicheren Tagen, sondern wird auf Grund der intuitiven, einfachen Bedienung und der professionellen Features noch heute von vielen Usern gerne benutzt. Und das Beste: Seit der Freigabe des Sourcecodes wird es von Alfred Faust stetig weiterentwickelt und verbessert. Im folgenden Interview stand mir Herr Faust bereitwillig Rede und Antwort und hat mir auch über die MorphOS-Version von BarsnPipes einiges erzählt.

Herr Faust, würden Sie sich einleitend kurz vorstellen?

Geboren am 4.12.1953
Aufgewachsen in Thüringen (ehemals DDR)
Abitur - Kirchenmusikstudium in Eisenach - 7 Jahre aktiver Dienst als Kirchenmusiker in der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen - (ab 1982) 2 Jahre Weiterbildung zum Pfarrvikar - Dienst als Pfarrer in der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen - seit 1998 vorzeitiger Ruhestand wegen Myasthenia gravis (schwere Muskelschwäche).

Wie sieht Ihre aktuelle Amiga-Konfiguration aus?

AMIGA 1200 mit Blizzard IV (68040/40 und 32 MB-Ram) eingebaut in einen Eagle-Tower mit ZorroII-Board

IDE-Harddisk 3,2 GB
Grafikkarte MerlinII mit Picasso96
Soundkarte Prelude mit AHI
MultifaceIII - 2x serial, 2x parallel
OS 3.1

Was schätzten Sie allgemein am Amiga?

AMIGA ist sehr anwenderfreundlich (die heißen heute wohl "User"...).
AMIGA ist sehr ressourcenschonend.(kommt mit wenig Speicher und Festplattenplatz aus - meine 3,2 GB-Platte ist erst zu 50% voll)
AMIGA ist ein ausgewachsenes und ausgereiftes Computersystem. (auch die neuesten Erweiterungen, wie USB oder Netzwerk sind verfügbar)
AMIGA hat echtes Multitasking.
AMIGA ist relativ leicht zu programmieren.
AMIGA ist da, wenn ich ihn brauche und weg, wenn ich ihn nicht mehr brauche. (Start: < 30 Sekunden, Stopp: sofort)


Welche Geräte benutzen Sie beim "elektronischen Musizieren"?

Das wird manche erstaunen: einen DX11 und eine DB-50XG von YAMAHA und BarsnPipes.

Es kommt nicht nur darauf an, was man für einen fantastischen (teuren) Hardware-Park stehen hat, sondern, was man damit macht.

Wie und wann sind Sie auf die Idee gekommen "BarsnPipes" weiterzuentwickeln?

Relativ bald nachdem der "Eiserne Vorhang" fiel hatte ich mir einen AMIGA500 gekauft. Damals hatte ich von Freunden im "Westen" den DX11 geschenkt bekommen. Mein erster Sequencer war der SoundQUEST, weil der für mich erschwinglich war. BarsnPipes kostete damals in der 1.3er Version immer noch über 300 DM. Erst 1993 konnte ich mir BarsnPipes "leisten".

Dann kam 1995 die für AMIGA und BarsnPipes-Nutzer erschreckende Nachricht: BlueRibon Inc. - die Softwareschmiede von BarsnPipes - wurde von Microsoft Inc. gekauft. Das positive daran war: BarsnPipes war kostenfrei als FREEWARE über das damals noch sehr junge Internet und über eine Mitgliedschaft bei Compuserve zu bekommen.

Ich habe allerdings die damals für mich einfachere Beschaffungsvariante gewählt, und habe mir "Barsn&Pipes Professional 2.5b" und "SuperJAM!1.1" bei Werner Gusset (Octave2 in Biel/Schweiz) besorgt inklusive der Handbücher, die man über das Netz nicht bekam.

Dann wurde ich krank und hatte viel mehr Zeit, mich der Musik mit Computer und Bars&Pipes zu beschäftigen. In dieser Zeit habe ich meine eigene Anleitung zu Bars&Pipes geschrieben. Das hat ein ganzes Jahr gedauert, weil ich JEDE (!) Funktion in Bars&Pipes ausprobiert habe. So konnte ich auch Fehler aufdecken, und beschreiben wie man sie umgeht.

In dieser Zeit haben englische Freunde bei Microsoft angefragt, ob sie den Quelltext für "Bars&Pipes Pro 2.5b" kaufen könnten. Die Antwort war ja, für 1.000.000 US$... also nein. Denn niemand (auch AMIGA Inc. nicht) konnte so viel Geld in ein Projekt investieren, das in jedem Fall niemals diese Summe wieder erwirtschaften würde.

In dieser Zeit war mir der Kontakt zu Todor Fay (dem ehemaligen Chef von Blue Ribbon Inc.) gelungen. Da habe ich ihm geschrieben, dass es für mich unvorstellbar wäre, wenn ein solch geniales Musikprogramm wie Bars&Pipes im Nirvana verschwinden würde. Ich konnte mir vorstellen, dass es Programmierer auf der Welt gibt, die Bars&Pipes weiterentwickeln könnten und auch würden. Dass ich das mal sein würde, kam mir damals gar nicht in den Sinn, denn ich hatte erst gerade mit dem Programmieren angefangen (XGToolSet). Dann kam Ende November 1999 unerwartet in der "barsnpipes" Newsgroup von Todor Fay die Nachricht, dass er den Quelltext von Bars&Pipes herausgibt (kostenlos), wenn sich Freiwillige finden, die den Quelltext für eine offizielle Herausgabe aufarbeiten würden.

Da war ich sofort dabei, obwohl mir etwas mulmig dabei war, ich hatte ja noch gar nicht viel Erfahrung im Programmieren. Es waren dann 7 Programmierer auf der ganzen Welt, die den Quelltext von "Bars&Pipes Professional 2.5cbeta" erhalten haben. Leider konnte uns Todor nur seine eigenen Backups geben. Die waren teilweise unvollständig, und in einer Form, aus der man kein lauffähiges Programm compilieren konnte. Mit dem Feuereifer eines Anfängers habe ich mich dann in die Aufarbeitung des Quelltextes gestürzt. Fast ein halbes Jahr habe ich gebraucht bis ich soweit war, dass endlich ein verwendbarer, compilierbarer und vollständiger (nicht fehlerbereinigter) Quelltext fertig war. Im Mai 2000 hat Todor Fay grünes Licht gegeben, sodass ich den Quelltext zum Download auf meiner Homepage zur Verfügung stellen konnte.

Der Quelltext wurde unter der Lizenz von Microsoft Inc. veröffentlicht. Er ist FREEWARE aber kein Public Domain (deshalb darf er auch nicht im AMINET veröffentlicht werden). Jeder kann ihn nach seinem Belieben verwenden (auch teilweise). Mit den Teilen, die direkt auf die Lizenz zurückgehen, also unverändert benutzt werden, darf kein Geld verdient werden. Auch sind Schadensersatzklagen gegenüber Microsoft im Zusammenhang mit der Benutzung des Quelltextes unzulässig.

Ich habe sehr bald bemerkt, dass ich der einzige war, der ernsthaft daran gearbeitet hat, das "Projekt" Quelltext Bars&pipes zum Ziel zu führen. So habe ich dann auch einfach angefangen, das Programm zuerst nach meinen Vorstellungen weiterzuentwickeln. Später kamen dann Wünsche von anderen Nutzeren von BarsnPipes dazu. Um zu zeigen, dass ich mich auf das ursprüngliche "Bars&Pipes" gründe und dennoch eine eigene Entwicklungslinie beginne, habe ich den Namen "BarsnPipes New" gewählt. Inzwischen konnte ich die 20. Version herausgeben (die letzte Version 1.20 steht auf meiner Hompage zum Download bereit).

Immer wieder habe ich Anfragen bekommen, wegen der Umsetzung auf andere Computersysteme. Deshalb habe ich mich ernsthaft auch mit der Programmierung anderer Systeme, z. B. auch für Windows, befasst. Bei Windows habe ich dann sehr schnell gemerkt, dass das sehr kompliziert würde, und einer allein das kaum schaffen kann, denn die Programmierer von BlueRibbon Inc. haben wirklich sehr viele Möglichkeiten, die der AMIGA Programmierern bietet, für BarsnPipes genutzt. Bestimmte Dinge, die für BarsnPipes elementar sind, lassen sich so nicht auf Windows oder andere Systeme übertragen. Außerdem wäre die grafische Benutzeroberfläche eine gewaltige Aufgabe.

Was schätzen Sie an dem Programm?

Zum einen schätze ich die unwahrscheinlich große Funktionsvielfalt, zum anderen aber die absolut benutzerfreundliche Bedienbarkeit. In meiner Anleitung im Vorwort habe ich geschrieben, dass - vorausgesetzt die Hardware funktioniert - selbst für einen Anfänger mit BarsnPipes spätestens in einer Stunde die erste brauchbare Aufnahme fertig sein dürfte.

Dann hat das Programm von Anfang an eine Schnittstelle für Erweiterungen, mit denen man die Funktionsvielfalt fast ohne Grenzen erweitern kann. Diese Erweiterungen heißen heute "PlugIns", in BarsnPipes sind sie "Tools" und "Accesories" genannt.

BarsnPipes hat verschiedene Editoren, mit denen man alle in BarsnPipes verarbeiteten Daten bearbeiten kann. Die sind so aufgebaut, wie man es von Schreibprogrammen her kennt:

Stift zum Einzeichnen
Lupe zum genaueren Behandeln
Hand zum Verschieben
Radierer zum Löschen
Zauberstab zum schnellen Verändern


und vieles mehr...

Dann hat BarsnPipes Funktionen, die man selbst auf großartigen (und teuren) MIDI-Programmen für Windows (Cubase5 z. B.) vergeblich sucht: Beispiel: BarsnPipes kann gleichzeitig auf allen 16 MIDI-Kanälen aufnehmen. D. h., man könnte 16 MIDI-Instrumente (Musiker) mit einem AMIGA mit BarsnPipes verbinden und gleichzeitig (getrennt voneinander) aufnehmen.

BarsnPipes läuft auf allen AMIGAS ab OS 2.1 mit mindestens 1,5 MB Speicher. Selbst auf einem AMIGA 500 ist mit nicht zu vielen Spuren gleichzeitig noch brauchbar Musik zu machen...

Ich höre lieber auf, sonst komme ich ins Schwärmen... ;-)

In welcher Programmiersprache erfolgt die Weiterentwicklung von "BarsnPipes"?

BarsnPipes ist von Anfang an in reinem C geschrieben. C ist wirklich eine gute Programmiersprache. Deshalb gab es auch nichts anderes als in C weiterzumachen. Ich kenne einen Freund, der hat in BlitzBasic Tools geschrieben. Das geht im Prinzip, aber ich halte C dennoch für diesen Zweck besser, zumal auf dem AMIGA mit dem SAS/C 6.68 ein hervorragendes C-Compilersystem zur Verfügung steht.

BarsnPipes konnte ich aber auch erfolgreich mit DICE 3.11 und GCC 2.93 kompilieren. Das neue VBCC lässt sich sicher auch benutzen, doch habe ich das nicht getestet.

Welche Features waren besonders schwer zu realisieren?

Sehr schwer war die Einarbeitung von MIDI-Time-Code - Synchronisation. Das ist die Synchronisierung der MIDI-Musik mit Video-Aufnahmen. Beispiel: Mit meiner Video-Kamera habe ich einen kleinen Film gemacht, dem noch die Musik fehlt. Auf ganz bestimmte Szenen (mit genauem Schnitt), will ich nun Musik unterlegen.

Wenn ich ein Video-Schnittsystem habe, dass auf MIDI-Timecode-Befehle reagieren kann, dann kann ich das Vorhaben mit BarsnPipes realisieren. Das geht dann natürlich auch umgekehrt, dass mein Video-Schnittsystem von außen BarsnPipes synchronisiert.

Z. B.: Ich spule schnell vorwärts an eine bestimmte Stelle, dann geht BarsnPipes artig mit, und startet an der richtigen Stelle, wenn ich am Video-System Start drücke... ;-))

Vor kurzem wurde auch eine MOS-Version des Programms angekündigt. Wie kam es dazu?

Eine der früheren Anfragen wegen der Umsetzung von BarsnPipes auf andere Systeme kam auch von den Leuten von Genesis, die das PEGASOS-PowerPC-Computersystem mit MorphOS als Betriebssystem entwickelt haben. Leider habe ich nicht genug Geld, mir einen PEGASOS-Computer zu kaufen, so konnte ich auch BarsnPipes nicht auf MorphOS umsetzen.

MorphOS kann zwar einen Teil der AMIGA-Programme laufen lassen (dazu ist eine automatische 68k-Prozessor-Emulation integriert), das geht aber nur bei Programmen, die die Custom-Chips des AMIGA nicht direkt benutzen. BarsnPipes nutzt aber diese ausgiebig. Die gesamte Zeitbasis für BarsnPipes kommt vom PAULA-Chip. Ansonsten spricht BarsnPipes die Custom-Chips auch an anderer Stelle an. Deshalb läuft das AMIGA-BarsnPipes nicht auf MorphOS.

Die holländische Firma Phinix-Audio um Ron Van Herk will den PEGASOS-Computer in der Musikbranche heimisch machen. Dazu brauchen sie aber gute Musikprogramme. Aus diesem Grunde haben sie mich angefragt, ob ich BarsnPipes auf MorphOS umsetzen würde, wenn sie mir dazu ein PEGASOS-Board zur Verfügung stellen. Gerne habe ich dazu ja gesagt, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht wusste, ob das geht - BarsnPipes auf dem PowerPC.

Und es ist tatsächlich ein sehr mühsames Unterfangen. Teilweise müssen ganz andere Wege gesucht werden, wie auf dem AMIGA. Nun ist es ja so, dass für den AMIGA BarsnPipes ein intern ganz fein ausbalanciertes System ist. Wenn man da an einer Stelle im Programm etwas grundlegend ändert, hat das an vielen Stellen Auswirkungen. So sind die Fortschritte manchmal sehr klein.

Wie weit ist die MOS-Version fortgeschritten?

Wichtiges konnte ich schon umsetzen. So startet BarsnPipes als PPC-Programm und beendet sich auch wieder ohne Probleme. Der Transport (dessen Zeitbasis ja auf dem AMIGA von PAULA gesteuert wurde) läuft auch bereits. Tools und Accessories können als PPC-Version geladen werden.

Die Editoren funktionieren in ihren Hauptfunktionen auch schon. Songs können geladen und gespeichert werden. Dabei lege ich größtmöglichsten Wert darauf, dass in der MorphOS-Version auch Songs geladen werden können, die auf dem AMIGA erstellt wurden, genauso wie umgekehrt, dass die Songs, die später auf der PPC-Version erstellt wurden, auf dem AMIGA benutzt werden können. Eine 100 %-ige Kompatibilität kann ich aber leider dennoch nicht garantieren.

Die Start-Geschwindigkeit ist atemberaubend auf dem PEGASOS. In ca. 1,5 Sekunden hat "BarsnPipes MOS", wie ich es vorläufig nenne, die knapp 500 Bildchen für seine Oberfläche geladen. In ca. 3-4 Sekunden (je nachdem, wie viele der Tools und Accesories man gerade benutzt) steht dann das Programm. Wenn man noch eine schnellere Festplatte benutzt (meine ist eine ca. 8 Jahre alte PC-Platte), geht es noch schneller.

Im Moment arbeite ich sehr intensiv an der MIDI-Übertragung. Konstruktionsbedingt lässt sich der serielle Port, wie auf dem AMIGA gewohnt, dafür leider nicht benutzen. Da der PEGASOS-Computer aber einen PC-kompatiblen Gameport hat, und die MIDI-Übertragung dort fast ausschließlich über den Gameport läuft, dürfte das eine gute Möglichkeit sein. Aber ich bin auch mit anderen Entwicklern in Kontakt, um eventuell auch noch eine Übertragung über USB zu realisieren.

Alles in allem ist aber zu erwarten, dass es noch eine Zeit in Anspruch nehmen wird, bis ich die erste vollständig funktionierende MorphOS-Version von BarsnPipes der Öffentlichkeit vorstellen kann. Ein Programm, das von einer großartigen Software-Firma (BlueRibbon Inc.) in fast 8-jähriger Arbeit für den AMIGA entwickelt wurde, lässt sich nicht so leicht auf andere Systeme umsetzen.

Was sind die Hauptschwierigkeiten bei der Portierung auf MOS?

Das sind zum einen, wie schon gesagt, die fehlenden Custom-Chips. Zum anderen gibt es für MorphOS und PEGASOS noch keine soft-/hardwaremäßige MIDI-Implementierung. So ist es nicht nur die Umsetzung auf MorphOS im Prinzip, die nicht so einfach ist, sondern hier wird Neuland "beackert". Mit der Umsetzung von BarsnPipes wird auch die Basis für MIDI für das ganze System geschaffen.

Das Dritte ist das ganz andere Grafiksystem des PEGASOS. Softwaremäßig haben sich die Entwickler für das Cyber-Graphics-System (CGX) entschieden. Nur leider funktionieren wichtige von BarsnPipes benutzte Grafikfunktionen auf diesem System nicht. Auch hier muss vieles geändert werden. NB.: Davon werden aber dann wahrscheinlich auch die Benutzer des CGX-Systems auf dem AMIGA profitieren.

Welche speziellen Features sind für die MOS-Version von "BarsnPipes" geplant?

Zuerst soll mal das Programm als solches laufen. Dann ist aber ganz sicher an eine Implementierung von Audio-Spuren zu denken, die ja auf dem AMIGA leider an der viel geringeren Rechenkraft scheiterte. Denn wenn man heute Musik machen will, ist Qualität gefordert. Einen Zeitpunkt für die Realisierung an dieser Stelle zu nennen, wäre allerdings vermessen.

Wird es (nach Erscheinen) auch eine spezielle AmigaOS4.0-Version geben?

Prinzipiell sollte dies möglich sein. Die Version für MorphOS macht BarsnPipes ein ganzes Stück hardwareunabhängiger. Für mich selbst kann ich nur sagen: "I'll do my very best..." ;-)

Hat sonst noch jemand an der Weiterentwicklung mitgewirkt oder ist "BarsnPipes" ein Ein-Mann-Projekt?

Auf dem AMIGA ist das "BarsnPipes New" Projekt zu 95% von mir selbst gemacht. Einige Hilfen - besonders bei der Realisierung der GCC-Compiler Version - habe ich von Gerd Frank (Entwickler von AmiAtlas) bekommen.

Aber eigentlich ist es schon ein Ein-Mann-Projekt.

Bei der Umsetzung auf MorphOS ist das ganz anders. Ohne die vielfältige Hilfe anderer Programmierer säße ich oft im "Dunkeln". Mit der Programmierung von PowerPC-Computern geht es mir jetzt manchmal so, wie damals, als ich angefangen habe zu programmieren. Ohne die Hilfe meines Sohnes (der Informatik studiert) wäre ich nicht an der Stelle, wo ich heute stehe.

So verliert das "BarsnPipes"-Projekt hoffentlich ein wenig den "Geruch", dass sich da jemand profilieren oder hervortun will...

Bekommen Sie eigentlich viel Feedback?

Ja. Besonders in der News-Group "barsnpipes" bei groups.yahoo.com. Das ist die zentrale "Anlaufstelle" für BarsnPipes-Nutzer in der ganzen Welt geworden. Zurzeit sind es ca. 50 Leute, die sich dort eingetragen haben. Die Zahl ändert sich zeitweise sehr stark, es gab auch schon eine Zeit, da waren über 200 Mitglieder eingetragen.

Werden Sie den Classic-Amiga weiter unterstützen?

Das denke ich schon. Denn ich habe ja sogar eine Version von BarsnPipes geschrieben, die die gleichen Funktionen hat, wie die Version mit der veränderbaren Oberfläche, aber sogar auf dem ganz alten Graphic-Chips läuft (8 Farben). Nur OS 1.3 das wird nicht mehr unterstützt - wegen der GadTools.library.

Was halten Sie allgemein von MOS/Pegasos?

Das ist ein (fast im Stil von AMIGA) sehr schnelles, flexibles, ressourcenschonendes System, bei dem nicht, wie auf anderen weit verbreiteten Systemen, die Rechenkraft des Computers immer gleich wieder durch irgendwelche "Betriebssystemaufsätze" verschlungen wird.

Meines Erachtens ist MOS/Pegasos das erste System, nach dem AMIGA, das echte Zukunftschancen hat. Ich wünsche es jedenfalls all denen, die sich so sehr darum gemüht haben, besonders auch deshalb, weil sie nicht so riesigen Wind um ihre Arbeit gemacht haben, wie z. B. damals Phase5. Hier ist etwas entstanden, und als es wirklich brauchbar war, wurde es der Öffentlichkeit präsentiert.

Werden Sie auch in Zukunft MOS unterstützen?

Auf jeden Fall. Es hat was vom "feeling" des AMIGA... obwohl es ein völlig anderes System ist...

Werden Sie sich einen AmigaOne oder ein Pegasos(II) zulegen?

Nun, ich habe einen Pegasos laufen im Moment... Hoffentlich darf ich es behalten... ;-)

Welchem System räumen Sie mehr Zukunftschancen ein AOne/AOS4.0 oder Pegasos/MOS?

Da kann ich leider nichts dazu sagen, weil ich OS4 nur vom Hören-Sagen her kenne. Ich fände es gut, wenn zwischen diesen beiden Systemen (gemessen an der Verbreitung anderer Systeme) nicht so etwas wie ein ideologischer Machtkampf ausbricht.

Computer sind Maschinen, und für den Zweck, für den sie gemacht sind, sollten sie auch benutzt werden. Die Diskussion, die leider unsinnigerweise immer noch geführt wird, nach dem Motto der kleinen Kinder "Mein Butterbrot schmeckt sowieso besser als deines...", sollte endlich beendet werden.

Ich möchte gerne jedes System unterstützen, das gut ist...

Was halten Sie allgemein von der aktuellen (Amiga-)Situation und den Plänen von Amiga Inc. und deren Partnern (Eyetech, Hyperion)?

Da bin ich leider zu wenig informiert. Durch die intensive Arbeit an BarsnPipes in der letzten Zeit (ca. 6-8 Stunden täglich) habe ich die Ereignisse nicht mehr so verfolgt wie früher. Nach einem groben Überblick im Internet kann ich nur hoffen und wünschen, dass die hoch gesteckten Ziele erreicht werden.

Wie oben schon gesagt: Hoffentlich entbrennt kein neuer Machtkampf in diesem Sektor der Computerbranche.

Gibt es neben "BarsnPipes" noch andere Projekte, die für die nächste Zukunft geplant sind?

Nein, BarsnPipes beansprucht alle meine "Ressourcen"...

Was sind zurzeit Ihre Lieblingsspiele auf dem Amiga?

Am liebsten spiele ich Denkspiele, wie BoulderDäsch, Sokoban oder dergleichen. Gelegentlich spiele (versuche) ich es auch mal mit Schach. Ich habe auch ein nettes Billiardspiel aus alten AMIGA-Zeiten, aber viel Zeit zum Spielen habe ich nicht... ;-)

Gibt es neben Amiga und Musik noch andere Hobbys?

Die Elektronik, die ja nicht weit entfernt liegt, da bastele ich gern mal was zusammen. Und jetzt im Sommer arbeite ich auch mal gern im Garten, soweit es meine Krankheit zulässt. Auch Handwerkeln macht Spaß... ;-)