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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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The legend of Robin Hood - Conquest of the longbow

Description: Amiga Games Guide

Categories: [DE] Testberichte

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[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=2827&sid=23763fa39381b9d022e158746d6d09a9]Artikeldatenbank - The legend of Robin Hood - Conquest of the longbow[/url]

Diesmal will ich Conquests of the Longbow von Sierra vorstellen.
Das von Christy Marx (Camelot) programmierte Programm ist ein
sehr umfangreiches Adventure. Und eines der besten, das ich je
gespielt habe. Zumindest am PC. Am Amiga ist dieses Spiel
eigentlich eine Frechheit.


Robin Hood (nicht zu verwechseln mit dem namensgleichen Spiel
von Millenium) erschien im Jahre 1991 für den Amiga. Zuvor war
es bereits für den PC herausgekommen. Ein Freund von mir hatte
sich damals das Spiel für den PC gekauft. Nachdem ich es mir bei
ihm angesehen hatte, war ich vollkommen begeistert. Sehnsüchtig
wartete ich auf die Amiga-Konvertierung. Und sie erschien
tatsächlich recht bald! Robin Hood war das letzte Spiel, das
Sierra noch für den Amiga konvertierte. Nur Kings Quest VI wurde
1994 noch konvertiert, allerdings nicht von Sierra selbst,
sondern von Revolution Software. Und das war gut so, aber das
ist eine andere Geschichte.

In Robin Hood übernimmt der Spieler die Rolle von Robin, Rächer
der Enterbten, der im Sherwood Forest lebt und gegen den
betrügerischen Sheriff von Nottingham kämpft. Die Steuerung
erfolgt über 5 Icons (gehen, schauen, benutzen, reden, mit dem
Bogen schießen) vollkommen mit der Maus. Die grafische
Darstellung ist wie bei auch allen anderen Sierra-Adventures
jener Zeit.


Am Amiga wurde ich sehr brutal von Robin Hood enttäuscht. Die
Umsetzung wurde extrem schlampig gemacht. Ich hatte damals
gerade eine Festplatte gekauft und eine 68020 (14Mhz) Turbokarte
mit 1 MB in meinen Amiga 500 (1MB Chip RAM, Kick 2.04)
eingebaut.

Damit liefen viele Spiele, die bis dahin kaum spielbar waren,
nun recht gut. Nicht so Robin Hood. Die Geschwindigkeit war
immer noch fast unspielbar langsam. Robin Hood bewegte sich wie
ein Schlafwandler auf dem Bildschirm umher. Die Ladezeiten
dauerten trotz Festplatte immer noch lange. Außerdem wurde oft
nachgeladen. Weiters waren die Grafiken eine Frechheit.
Natürlich kann man die 256 Farben vom PC nicht so einfach am
Amiga konvertieren, aber obwohl Robin Hood mit 64 Farben läuft,
sieht das Spiel schrecklich aus! Man könnte oft glauben, Stevie
Wonder sei für die Farbwahl zuständig gewesen. Manche Texte sind
nur sehr schwer lesbar (blauer Text auf blauem Hintergrund).
Niemals zuvor habe ich eine derart katastrophale grafische
Umsetzung eines PC Titels gesehen. Was das Spiel jedoch absolut
unspielbar machte: Es lief vollkommen unstabil und stürtzte
andauernd ab. Erst mit 6MB RAM wurde dieses Problem behoben! Wer
hat bitte 1991 einen Amiga mit 6MB RAM gehabt?


Die Grafiken unter VGA sind ein wahrer Augenschmaus. Nicht der
digitalisierte Alptraum, mit dem viele neuere CD-ROM Spiele
Eindruck schinden wollen, sondern lauter handgezeichnete
Grafiken, jede davon ein kleines Kunstwerk. Wirklich sehenswert.
Die Grafiker und Animateure haben wirklich Hervorragendes
geleistet. Derart gute, handgezeichnete Grafiken sieht man nur
sehr selten bei Computerspielen. Die Grafik von Robin Hood
braucht sich auch vor einem Walt Disney Zeichentrickfilm nicht
zu verstecken.


Was ist jedoch am Amiga damit passiert? Ein fähiger Grafiker
hätte die Grafiken auch mit nur 64 Farben noch sehr gut zeichnen
können. Für die Konvertierung war jedoch offensichtlich kein
fähiger Grafiker zuständig. Während einige der Grafiken noch
durchaus brauchbar sind und an die hohe Qualität der
VGA-Vorbilder erinnern (das Schlafzimmer des Abtes, die
Kapelle), so sind die meisten anderen Grafiken nicht sonderlich
aufregend. Einige sind sogar extrem schlecht und wirklich um
Lichtjahre scheußlicher als in der Ur-Version (der Jahrmarkt
beim Bogenturnier beispielsweise). Vielleicht bin ich auch
deshalb so extrem enttäuscht gewesen, weil ich das Spiel zuerst
am PC durchspielte.


Da Robin Hood auch noch andauernd abstürtzte, spielte ich es am
Amiga nicht sehr lange. Ich schrieb einen Beschwerdebrief an
Sierra und verbannte Robin Hood in die hinterste Ecke meiner
Softwaresammlung. Warum schreibe ich nun also einen Greatest
Hits-Artikel darüber?

Nun ja, die Zeiten haben sich geändert. Ich habe Robin Hood in
den letzten Tagen am Amiga durchgespielt. Ich habe nun einen
wesentlich schnelleren Amiga mit viel mehr Speicher, und
außerdem erscheinen keine brauchbaren neuen Spiele in dieser
Qualität mehr für unseren Rechner. Was sind denn nun die
positiven Seiten des Spieles?


Die Geschwindigkeit des Spieles wird mit einer 68030-CPU mit
mindestens 28 Mhz sowie genügend schnellem Fast-RAM (mindestens
4MB) erträglich schnell. Auch stürtzt das Spiel mit einer
derartigen Konfiguration nicht mehr andauernd scheinbar grundlos
ab.

Wer hat 1991 eine 68030-Karte gehabt? Die Grafik bleibt
natürlich immer noch häßlich, aber dafür bekommt man sehr viele
Grafiken zu sehen. Fast alle davon sind sogar animiert. Wenn man
die VGA-Version nicht kennt, sind sie vielleicht gar nicht sooo
schlimm. Die Amiga-Version beinhaltet leider einige Bugs, die
sich aber meist nicht gröber auswirken. Die Testphase des
Spieles war am Amiga scheinbar nicht sehr intensiv... Einer der
beiden für die Konvertierung hauptverantwortlichen Programmierer
will nicht in den Credits des Spieles genannt werden, so
peinlich ist ihm diese Umsetzung!


Das eigentliche Spiel (nicht die technische Seite!) ist überaus
gut. Die Geschichte ist spannend, die Rätsel sind allesamt
völlig logisch und auch größtenteils relativ leicht zu lösen.
Das Spiel ist sehr komplex, immerhin ist es auf 8 Disketten
verteilt.

Die Steuerung funktioniert hervorragend. Für sehr viele Rätsel
gibt es die verschiedensten Lösungswege, oftmals drei oder gar
vier verschiedene Arten, ein Problem zu beseitigen! Es gibt auch
verschiedene Schlußsequenzen, je nachdem, wie man sich im Spiel
verhalten hat! Man kann sogar seine große Liebe, Marian, im
Spiel sterben lassen und dennoch zu Ende spielen. Robin stirbt
übrigens niemals einen unerwarteten und unvorhersehbaren Tod. Es
gibt zwar viele Möglichkeiten, daß Robin stirbt, aber sein Tod
ist immer vorhersehbar und man kann abspeichern, bevor man etwas
Gefährliches unternimmt.


Im Spiel gibt es auch noch ein Spiel-im-Spiel. Um an einen
Edelstein zu gelangen, muß man mit einem alten Mann Mühle
spielen. Auch ein paar (abstellbare) Action-Sequenzen wurden
eingebaut. So steht ein Mann-gegen-Mann Kampf gegen einen Mönch
auf dem Programm, ein Bogenturnier (was wäre eine Robin Hood
Geschichte ohne ein Bogenturnier?), ein Wettlauf mit der Zeit
durch ein Labyrinth sowie eine abenteuerliche Flucht aus einer
Festung.

Das Programm gibt fast nie dämliche Antworten auf irgendwelche
logischen Aktionen des Spielers. Man kann so ziemlich alles
ausprobieren, was irgendwie möglich erscheint.Sehr witzig ist
es, mit allen im Spiel auftauchenden Tieren zu reden (Schaf,
Pferd, Schwein). Wenn Robin stirbt, bekommt er fast immer einen
kryptischen Tip, was er falsch gemacht hat.


Robin befreit Gefangene aus dem Kerker des Sheriffs von
Nottingham, bestiehlt und demütigt den Sheriff und seine
dämlichen Schergen, bestiehlt auch den fetten Abt aus der
Kathedrale (der es mit dem Zölibat nicht so ganz ernst nimmt),
befreit Marian vom Scheiterhaufen, überfällt einen
Goldtransport, befreit Gefangene aus einem schwer befestigten
Mönchskloster, gewinnt ein Bogenturnier vor den Augen des
Sheriffs, nimmt von den Ausbeutern und gibt es den Armen. Oder
auch nicht, das liegt ganz in der Hand des Spielers. Natürlich
kann man den Soldaten, der gerade ein junges Mädchen entführt
auch mit seiner Beute entkommen lassen. Man kann das Spiel auch
auf fies spielen! Warum soll man dem Bettler seine
Bettlerkleidung abkaufen? Ein geziehlter Bogenschuß erledigt das
Problem ebenso. Man bekommt nur weniger Punkte dafür, aber was
solls! Fast alle Rätsel lassen sich auch auf die brutale Art
lösen.


Die Dialoge im Spiel sind oftmals wirklich hervorragend. Zum
Beispiel stellt sich der als Diamantenhändler verkleidete Robin
dem fiesen Sheriff und seiner Frau als "Gucci of Beverly" vor,
um den Sheriff dann ganz massiv zu betrügen. Oder der als Mönch
verkleidete Robin segnet auf seiner Flucht den besoffenen
Sheriff mit den Worten "May you get what you deserve and may I
live to see it".


Das Spiel ist überaus intelligent. Zum Beispiel folgende Szene:
Als Diamantenhändler verkleidet geht Robin zum Eingang der Burg
des Sheriffs. Vor dem Tor steht eine Wache. Wie jeder kluge
Adventure-Spieler speichere ich nun das Spiel erstmals ab, bevor
ich mit der Wache rede. Danach erst rede ich mit der Wache
(übrigens ein köstlicher Dialog) und werde zum Sheriff geführt.

Dort erkennt jedoch die Frau des Sheriffs Robin an seinem
auffälligem Bart noch vom Bogenturnier vor zwei Tagen. Robin
wird in der Burg überwältigt und gehängt. Pech. Also lade ich
den alten Spielstand, wo ich vor der Burg stehe. Ich muß etwas
mit meinem Bart machen. Da ich ein rotes Pulver bei mir habe,
färbe ich den Bart rot. Ich will es direkt vor der Wache tun.
Das erlaubt mir das Programm nicht, wäre ja auch zu dämlich. Ich
soll an einem ruhigen Platz den Bart färben. Also färbe ich den
Bart im Sherwood Forest und komme dann zur Burg zurück. Ich gehe
zur Wache und spreche sie an. Die jedoch kann sich noch daran
erinnern, daß ich zuvor, als ich vor ihr stand, keinen roten
Bart hatte und nimmt mich fest... Im Spiel gibt es viele solche
Details.


Viele der Punkte sind optional und zur Lösung des Spieles nicht
notwendig. Man kann oftmals verschiedenen armen Leuten im Spiel
Geld geben oder nicht, man kann die Rechnung des
zechenprellenden Abtes beim Wirt bezahlen oder nicht, man kann
für Lady Marian Geschenke kaufen oder nicht, man kann sie küssen
oder nicht usw.

Beispielsweise sieht man zu Beginn des Spieles einen Soldaten
des Sheriffs, der eine junge Frau mit sich schleift. Robin kann
sich nun dem Soldaten in den Weg stellen. Er kann entweder den
Soldaten mit seinem Bogen nach oder ohne Gespräch sofort töten,
oder versuchen, die Frau zu befreien, ohne den Soldaten zu
töten. Sobald er dem Soldaten jedoch zu nahe kommt, zieht dieser
sein Schwert und tötet die Frau, worauf Robin ihn automatisch
erschießt. Robin kann auch einfach dem Soldaten aus dem Weg
gehen und ihn mit seiner Beute davonziehen lassen...


Im Spiel kommen so ziemlich alle Robin Hood-Klichees vor. Obwohl
das Spiel eigentlich durchaus ernst ist, wird auch vieles
verarscht. Von Präsident Bush (war damals noch im Amt) bis Kevin
Costner kriegen alle ihr Fett ab. Auch Heros Quest kommt vor,
sogar die Programmiererin von Robin Hood ist im Spiel zu finden!

Die Story ist relativ geradlinig. Das Spiel ist in verschiedene
Tage unterteilt, und an jedem Tag muß man irgendetws tun.
Nachdem man diese Aufgabe (mehr oder weniger gut) erledigt hat,
sitzt Robin mit seinen Leuten im Räuberlager und bespricht den
vergangenen Tag, wobei man viele versteckte Hinweise erhält,
wenn man etwas auch eleganter lösen hätte können. Dann beginnt
der nächste Tag damit, daß Robin in seiner Höhle aufwacht. Wenn
er aus seiner Höhle tritt, wird ihm meistens von einem seiner
Männer berichtet, was an diesem Tag so zu erledigen sein wird.
Beispielsweise wird ihm gesagt, daß heute das große Bogenturnier
in der Stadt ist, oder das heute die Verbrennung der Hexe Marian
in der Stadt am Programm steht. Oder daß die Leute des
Sheriffs wieder einmal den Wald durchkämmen um Robin zu fangen.


Das Spiel wird durch eine ganze Menge an Sound-Effekten
unterstützt. Auch die Musik ist gar nicht so schlecht. Der
Packung liegt noch ein Mühle-Spiel bei.

Fazit: Obwohl das Spiel für den PC um Längen besser ist, so ist
es auch für den Amiga ein gut spielbares, umfangreiches, überaus
unterhaltsames und spannendes Adventure. Kaum ein Spiel hat eine
derart gute Story, so gute Dialoge und logische Rätsel. Die
Rätsel sind auch nicht sonderlich schwer. Wer gute Adventures
mag wird auch an Robin Hood seine Freude haben. Die einzige
Vorrausetzung ist ein entsprechend aufgerüsteter Amiga. Man muß
es ja auch so sehen: Es gibt derzeit nur wenig andere gute
Adventures am Amiga.


andere Systeme: PC

Name: Robin Hood - Conquests of the Longbow
Genre: Adventure
Company: Sierra
Disks: 8
Sprache: englisch, zumindest für den PC gibt es auch eine
deutsche Version
A 1200 kompatibel: ja
Kopierschutz: Ein paar Rätseln sind nur mit Hilfe des Handbuches
zu lösen


benötigt: Amiga mit 1MB sowie Festplatte (rein theoretisch...)
empfohlenes System: mindestens eine 68030-CPU mit 28 Mhz, 6 MB RAM
sowie eine schnelle Festplatte.


Wolfgang Unger