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The Amiga Future 168 will be released on the 5th May.

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E3B

Description: von Andreas Stürmer

Categories: [DE] Interviews

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[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=301&sid=bf94216fe2b867fc1c5b2822d1b7f873]Artikeldatenbank - E3B[/url]

Interview mit Michael Böhmer von E3B

Geführt von Andreas Stürmer

Hallo Michael. Könntest du dich mal kurz vorstellen?

Erst mal ein Hallo an die Leser! Ich heiße Michael Böhmer, hab mittlerweile 31 Jahre auf dem Buckel und einigen vielleicht durch meine Firma E3B (die in Garching bei München sitzt) bekannt. Momentan bin ich grade in der Schlußphase meiner Doktorarbeit an der TU München. Zum Amiga bin ich schon in jungen Jahren gekommen, nach einer Lehrzeit auf dem C64 gings auf meinen ersten 2000er (damals noch mit PC-Karte), danach mit meinem ersten Sold bei der Bundeswehr auf einen A4000-040. Beide Rechner laufen immer noch :-)


E3B entwickelt ja großteils USB-Hardware für den Amiga. Welche Hardware wird noch von euch hergestellt, von der Amiga-User profitieren können?


Momentan sind alle Aktivitäten auf dem Amiga-Markt etwas zurückgefahren. Nicht, weil der Markt nicht da wäre (grade die SUBWAY ist ein Dauerbrenner), sondern weil das Schreiben der Promotion doch einiges an Zeit auffrisst. Die einzigen Produkte aus unserer Palette, die definitiv eingestellt sind, sind die HIGHWAY (die ja in der ALGOR / PRO einen würdigen Nachfolger gefunden hat) und die Netzwerkerweiterung NORWAY.

E3B hat aber nicht nur bei USB eine Pionierrolle auf dem Amiga-Markt gespielt, sondern bietet auch im Bereich Netzwerk mit der NORWAY und den FlashROM-Erweiterungen ROMulus und der ALGOR (PRO) überzeugende Lösungen für anspruchsvolle Kunden an. Diese Produktlinie werden wir weiterhin verfolgen.

Wegen der zeitlichen Einschränkungen bei mir wird eine Nachproduktion noch etwas dauern.
Hier möchte ich mich bei allen Interessenten, die keine Karte mehr erwischt haben, entschuldigen, und sie ein paar Tage vertrösten!


Mit welchen Amiga-Modellen ist die entwickelte Hardware eigentlich kompatibel? Zorro II und III sind ja usus - wie siehts da mit dem AmigaONE oder anderen Amiga-Typen aus?


E3B hat sich bislang ausschliesslich auf den Amiga Classic Markt ausgerichtet. Bei den "neuen" Modellen wie dem A1 oder dem Pegasos II sind Produkte wie die ALGOR (mal abgesehen vom FlashROM ;-) wesentlich billiger und einfacher durch Standard-Hardware von der Stange (also: PCI-Karten) zu machen, sofern nicht wie bei der Spider die PCI-Karte als Dongle für bestimmte Treiber mißbraucht wird. Ob sich hier Spezial-Entwicklungen überhaupt rentieren, wird die Zukunft zeigen.

Bei unseren Classic-Produkten haben wir auf größtmögliche Kompatibilität gesetzt:
Die SUBWAY wurde auf allen erhältlichen Zorro-Karten mit Clockport ausgiebig getestet und teilweise Patches für bestimmte Clockports eingebaut. Die Zorro-Karten wurden - soweit möglich - auf Busboards bekannter Hersteller getestet, in der Entwicklungsphase war ich mit Logic-Analyzer und Laptop in halb Bayern unterwegs, um einige Exoten auszumessen und auch hier Workarounds in das Businterface der HIGHWAY bzw. ALGOR (PRO) einzubauen.

Leider gibt es immer noch eine Menge Amiga-Systeme mit teilweise defekter oder shaky Hardware (wie du ja selber feststellen musstest). Das ist bei der Vielzahl der möglichen Erweiterungen am Amiga leider nicht ganz auszuschliessen, und wenn es mal Probleme gibt beim Kunden, bemühen wir uns stets, diese schnell und einfach zu lösen. Zaubern können wir bei vermurkster Hardware anderer (und oftmals bereits vom Markt verschwundener Hersteller) natürlich auch nicht.


Wie können wir uns das überhaupt vorstellen... Sitzt du da alleine in deinem Labor und schraubst bzw. lötest da die verschiedenen notwendigen Elektronikteile zusammen oder macht das eine Fabrik, der du deine Schaltpläne übermittelst? :)


Heimarbeit ist nur bei Prototypen angesagt; hier werden die ersten Versuche bei Neuentwicklungen von Hand zusammengelötet. Die Herstellung der Platinen übernehmen
- auch bei Prototypen - externe Firmen, da die verwendeten Technologien (bis zu vier Lagen, Feinstleitertechnik, Vias) von Hand nicht machbar sind.

Bei der Serienproduktion setzt E3B auf deutsche Firmen - unsere Karten werden bei einem Bestücker im Münchner Raum gefertigt und anschliessend einzeln getestet. Auslagerung der Produktion, wie z.B. nach China oder Russland ist für uns keine Alternative, da bei Problemen und Fragen einfach der schnelle Kontakt mit der jeweiligen Firma zählt.


Was waren die Grundvoraussetzungen für die Entwicklung deiner Hardware. Ich nehme an, um ein Informatik- und Elektronikstudium wird man nicht herumkommen?


Nein. Ich selber habe Physik studiert und mir meine Kenntnisse im Laufe meines Studiums angeeignet. Das ganze hat harmlos angefangen mit ersten Spielereien im Praktikum, und hat am Schluss in einer Auslesehardware geendet, die heute noch an einem grossen Kernphysik-Experiment eingesetzt wird (und auch regelmässig auf den neuesten Stand gebracht wird).
Im Laufe meiner Uni-Karriere habe ich mich dabei auf programmierbare Logik und Datentransport spezialisiert - dies sind die Grundlagen, ohne die heute kein grösseres Experiment in der Physik mehr funktionieren würde. Als Beispiel kann man die (mittlerweile in Punkto verwendeter Bausteine veraltete) Auslesehardware meiner Diplomarbeit nehmen: pro Sekunde werden knapp 30.000 Bildelemente eines Detektors mehr als 15.000mal ausgelesen; dabei müssen Datenströme von knapp 900MB aus über 500 Einzelmodulen gesteuert, zusammengeführt, komprimiert und verarbeitet werden.


Werden eure Produkte - zB. die Algor USB - regelmäßig upgedated? Nicht nur mit Treibern, sondern auch mit Nachfolgemodellen wie zB. der Algor USB Pro?


Soweit möglich - natürlich. Wir versuchen immer, beim Wechsel der Chipgenerationen mitzumachen, um unseren Kunden bessere Produkte anbieten zu können.

Leider macht uns das in Deutschland etablierte Verkaufsmodell einiger Chiphersteller hier einen Strich durch die Rechnung: Muster neuer Bauteile sind teilweise kaum zu bekommen, und wenn man es doch schafft und einen funktionsfähigen Prototypen am Laufen hat, verhindern manchmal die Distributoren (über die die Chiphersteller ihre ICs vertreiben) durch eine teilweise haarsträubende und gegenüber Kleinabnehmern kundenfeindliche Vertriebspolitik, daß das Produkt doch in Produktion gehen kann.

Der derzeitige Mangel an SUBWAYs geht auch auf diese Firmenpolitik zurück...


Wie ich am eigenen Leib erlebt habe, legst du ja sehr viel Wert auf Support direkt am Kunden. Wieviele Mails gehen bei dir täglich so über den Daumen gerechnet ein, in denen dich Käufer deiner Produkte um Rat fragen?


A: Im Vergleich der letzten Monate waren deine Mails ein deutlicher Peak :-)
Pro Monat sind es etwas 10 Mails, die von Kunden eingehen - meistens geht es um Kleinigkeiten, die sich schnell klären lassen, oder um Vertriebsfragen.

Hier hat sich die in die Anleitungen unserer Produkte investierte Zeit und Mühe wohl doch gelohnt - auch wenn immer wieder Leute dabei sind, die auch ohne Lesen der Anleitung loslegen und dabei doch einiges falsch machen (Anm. Interviewer: "Ich habs gelesen, aber die Apollo wollte nicht so recht mitspielen *gg*")


Ließe sich von der Entwicklung und dem Verkauf von Amiga-Hardware heutzutage überhaupt noch leben? Die Amiga-Gemeinde schrumpft ja leider immer mehr...


Leben natürlich nicht - jede Firma, die Amiga-Produkte entwickelt (und so viele sind das ja leider nicht mehr) hat einen anderen Produktzweig, der das Ãoberleben sichert. Bei mir ist das mein Job an der Uni; dennoch möchte ich die Entwicklung neuer Karten und Module weitertreiben, denn am Amiga-Markt werden Qualität und Innovation immer noch sehr hoch geschätzt. Irgendwie fühle ich mich auch dem System verpflichtet, auf dem ich nach dem C64
meine Grundkenntnisse in Computertechnik und Hardware-Entwicklung gelernt habe. Ob VME-Bus, PCI oder Zorro - wenn man die Grundlagen der Hardware verstanden hat, ist der Rest meistens nur noch Detailarbeit (die aber knifflig sein kann :-)


Wissbegierig wie wir sind, mit welchen neuen Produkten kann man von dir in der nächsten Zeit rechnen?


Tja, wie bei E3B gewohnt: ich werde mich nicht zu möglichen Entwicklungen äussern, ehe es einen produktiostüchtigen Prototypen mit Softwareunterstützung gibt. Nur soviel: der derzeitige Lieferengpass bei ALGOR (PRO) und NORWAY gefällt uns natürlich nicht :-)

Eine gewisse Einschränkung bei der Neuentwicklung ist auch, daß Chris Hodges und ich nebenher ja auch eine normale Arbeit haben, die viel Zeit in Anspruch nimmt.


Danke, das wars auch schon. Wir wünschen noch viel Erfolg weiterhin!


Danke, euch ebenfalls noch viel Erfolg mit der AmigaFuture!