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The Amiga Future 167 was released on the March 5th.

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Jens Schönfeld von Individual Computers

Description: No Risc No Fun vom 13.1.2001

Categories: [DE] Interviews

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[url=https://amigafuture.de/app.php/kb/viewarticle?a=391&sid=c1ae9165d6f72cece4ba7502353e4323]Artikeldatenbank - Jens Schönfeld von Individual Computers[/url]

Im heutigen Gespräch traf Fabio Trotta auf Jens Schönfeld, dessen Hardware sicher in vielen von unseren Rechnern läuft. Er betreibt die Firma Individual Computers.

1. Hallo Jens, wie lange bist du nun schon am AMIGA tätig ?

Seit den "Gründerzeiten" - Mein Amiga 1000 wurde zwar neben dem C64 zunächst etwas stiefmütterlich behandelt, aber mit den ersten Gehversuchen wurde mir schnell klar, daß die Maschine mehr Speicher brauchte, und daß der Sound einfach zu gefiltert war :-). Kurz vor Weihnachten 1988 habe ich einen Job bei 3-State begonnen, die damals für die Speichererweiterungen "Megamix" und für die ersten Apollo Festplattencontroller bekannt waren. Meine Tätigkeit hat sich auf den Service beschränkt, die ersten eigenen Entwicklungen habe ich begonnen, als ich im Sommer 1994 meine Firma gründete. Ich habe mich zunächst mit Auftragsarbeiten von Spielefirmen finanziert, um dann 1995 die Entwicklung der Graffiti zu beginnen, die dann kurz nach Weihnachten 1995 auf den Markt kam. Um also Deine Frage mit Zahlen zu beantworten: Ich bin seit fast 15 Jahren "Amiganer", ein Drittel davon aktiv auf der Entwicklerseite.

2. Was hat dich dazu veranlaßt, gerade für den AMIGA Produkte zu fertigen ?

Mich hat schon immer die Einfachheit des Systems begeistert. Wenn irgendetwas nicht so funktioniert wie ich es mir wünsche, kann ich in einem abgegrenzten Bereich Verbesserungen am System vornehmen, ohne das Rad immer wieder neu erfinden zu müssen. Die Selbstverständlichkeit mit der man Änderungen vornimmt, und Software unterschiedlicher Entwickler miteinander zum Laufen bekommt gibt es so auf keinem mir bekannten Computer. Es macht auf dem Amiga einfach mehr Spaß!

3. Welcher Rechner verrichtet bei dir seine Arbeit ?

Mein "Alltagscomputer" ist ein A4000 mit 030/25, Buddha, X-Surf (mit Silversurfer und Goldsurfer) und ISDN-Surfer. Der freie Slot wartet seit Jahren auf den Einbau einer Grafikkarte. In der Werkstatt sind fast alle Amiga-Modelle mehrfach vorhanden. Mir fehlen lediglich die weniger populären CD-Konsolen CD32 und CDTV, für die ich noch nie entwickelt habe, und es auch vorraussichtlich nicht tun werde.

4. Welchen Tätigkeiten gehst du nach, wenn du dir nicht gerade eine neue Hardware ausdenkst ?

Ich bin Student der Elektrotechnik mit Fachrichtung technische Informatik an der RWTH Aachen. Es hat sich in den letzten Jahren so eingependelt, daß ich Prüfungen nur im Sommersemester ablege, so daß ich vorraussichtlich genau doppelt so lange für das Studium brauchen werde wie ein durchschnittlicher Student. Als Ausgleich zur Computerei gibt es bei mir das "Grobe": Ich fahre ein amerikanisches Auto, das praktisch keine Werkstatt in der Umgebung reparieren kann. An einem Auto das mehr als zehn Jahre alt ist gibt es aber ständig etwas zu reparieren, so daß ich auch in der Hinsicht wohl so schnell keine Langeweile bekommen werde. Sport ist in letzter Zeit ein bischen Kurz gekommen, deswegen hat mich meine Freundin im Dezember überzeugt wieder zu trainieren. Ich bin schon seit dem Grundschulalter immer Mitglied in irgendeinem Schwimmverein gewesen, und habe auch die Ausbildung zum Rettungsschwimmer beim DLRG gemacht. Jetzt trainiere ich zwar ohne Verein, aber Spaß macht's trotzdem. Mein bevorzugter Freizeit-Lesestoff sind Science-Fiction Bücher und Dokumentationen über alte Kulturen (Maya, Ägypten, die Kelten usw.). Auch im Internet gibt es interessanten Stoff zu dem Thema: Erst vor Kurzem habe ich www.cheops.org gefunden, hatte aber immer noch nicht genügend Zeit alle Texte zu lesen.

5. Interessierst du dich auch für Spiele, wenn ja welche gefallen dir am besten ?

Es ist schon lange her daß ich auf dem Amiga ein neues Spiel gestartet habe. Irgendwie haben Spiele in den letzten Jahren für mich an Reiz verloren, was aber auch auf andere Systeme zutrifft. Kein Spiel - weder auf Amiga, Konsole oder PC - kann mich so sehr begeistern wie eine Partie Paradroid auf dem C64 oder "The Sentinel" auf einem nackten Amiga 500. Der Mehrspieler-Spaß von heutigen Netzwerkspielen reicht einfach nicht an IK+ heran - sowohl auf C64 als auch auf Amiga. Nicht tolle Grafik, eine hübsche Hauptdarstellerin oder flüssige 3D-Dungeons mit zigtausend texturierten Oberflächen machen das Spiel, sondern die Idee. Mich hat keine Idee der letzten Jahre überzeugen können.

6. Wie lange ist der AMIGA schon dein Beruf ?

Seit Sommer 1994 habe ich hauptsächlich mit dem Amiga mein Geld verdient, und praktisch jeden Überschuß wieder in neue Entwicklungen gesteckt.

7. Arbeitest du soweit alleine, oder hast du fleißige Helfer ?

Ich habe keine Angestellten, aber viele Firmen die in meinem Auftrag arbeiten. Seit unsere rot-grüne Regierung die 630-Mark Jobs so unattraktiv gemacht hat, kann ich mir auch keine studentischen Aushilfen mehr leisten. Ich denke, ich habe das Konzept "Outsourcing" auf die Spitze getrieben: Produktion bei externen Firmen, Treiber von mehreren externen Programmierern, Vertrieb nur über Händler. Meine Tätigkeit beschränkt sich auf die Entwickllung und auf die Qualitätskontrolle. Durch die Vereinigung dieser beiden Bereiche auf eine Person konnte ich unglaublich niedrige Ausfallraten erzielen: Echte Hardwaredefekte sind nur noch Ausnahmen im Promille-Bereich.

8. Was sind deine aktuellen Hardware Projekte ? Und wieso findest du, waren sie nötig ?

Anfang Dezember habe ich den ISDN-Surfer fertig gestellt. Hier war eine Neuentwicklung dringend erforderlich, weil man nur noch Karten aus einer Generation kaufen konnte, die man mit Fug und Recht als veraltet ansehen kann. Eine Zorro-karte darf heutzutage nicht mehr den Slot für eine Anwendung belegen, sondern muß Erweiterungsmöglichkeiten bieten. Außerdem ist mir keine Karte bekannt, die alle S0 Spezifikationen erfüllt, es gab also zwei gute Gründe eine völlig neue Karte zu entwickelm. Ich mag auch keine externen Lösungen, die man an die serielle Schnittstelle anschließen kann, denn dabei müssen dei Daten so oft hin- und hergewandelt werden, daß die Fehleranfälligkeit groß ist, und die Performance darunter leidet. Der Tastaturadapter Lyra ist notwendig, weil Tastaturen ein Verschleißteil sind, das man nur noch in begrenzten Stückzahlen neu kaufen kann. Der Amiga hat jedoch bewiesen, daß er seine Verschließteile wie Maus, Diskettenlaufwerk und Tastatur lange überleben kann. Kickflash ist eines meiner Lieblingsprojekte, und ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich meinen Amiga einschalten kann, und er startet ohne Reboot sein OS3.9. Dafür ist noch eine Menge Arbeit notwendig, aber es wird ein Schritt in Richtung Professionalität sein. Außerdem wird eine große Stärke des Amiga zurückkehren: Der schnelle Start. Ich hasse es, wenn ich nach dem Einschalten erstmal drei Minuten warten muß, da ist der Amiga den Mitbewerbern des Wintel-Duopols und dem Mac weit überlegen.

9. Welche Produkte finden eher Absatz ? Zorro Karten oder alternative Verbindungen (Uhrenport...) ?

Das hält sich gut in der Waage, ich werde also auch in Zukunft meine Ideen für möglichst viele Amiga-Modelle realisieren.

10. Was ist mit der geplanten externen Soundkarte "Atlantis" ? Hat sie noch eine Zukunft ?

Atlantis ist noch nicht untergegangen! Sie stellt keinerlei Wettbewerb zur Repulse Soundkarte dar, weil sie ein völlig anderes Konzept hat. Mit einem eigenen Signalprozessor und einem völlig anderen Anschlußkonzept ist der Zielmarkt ein ganz Anderer.

11. Hast du vor dich nach "Gemini" verstärkt auch dem Hifi Markt zu widmen, oder war das nur ein kleines Neben Projekt ?

Ich habe den Namen Gemini in Anlehnung an die ersten Raumfahrtprojekte der USA gewählt. Damals machten die Amerikaner die ersten "Gehversuche" im All, und genau so ist auch mein Projekt zu verstehen: Es war der erste Gehversuch in einem neuen Markt, und ich kann mir durchaus vorstellen mit weiteren Produkten anzuknüpfen. Die Digitaltechnik hat im HiFi Bereich immer noch nicht richtig Fuß gefasst, und ich habe reichlich Ideen!

12. Denkst du über weitere Schnittstellenkarten für den AMIGA nach ? (USB, Firewire ...)

Leider ist es mit der reinen Schnittstelle nicht getan. Für jedes Gerät das man anschließen kann muß ein neuer Treiber geschrieben werden, deswegen wird die Kostenersparnis für den Benutzer nur sehr gering sein. Ein USB-Scanner ist nicht viel billiger oder viel leistungsfähiger als ein Parallel- Scanner, und Gleiches gilt für Mäuse, Tastaturen und andere Klein-Peripherie. Die Kosten für die Schnittstellenkarte, den Treiber und das Gerät selbst würden einem geringen Nutzen gegenüber stehen, der zudem schon mit anderen Mitteln erzielt werden kann. Anders sieht es da bei Firewire aus: Sollte man mich irgendwann mal für Videofilimerei begeistern können, ist Firewire sicherlich die beste Schnittstelle dafür.

13. Wie sieht es mit einer 100mbit Netzwerkkarte aus ? Lohnt sich das nichtmehr, da jetzt PCI Boards verfügbar sind ?

100MBit lohnen sich kaum auf dem Amiga, weil die Performance für 100MBit nie voll erreicht werden kann. Dafür währe ein DMA vom Ethernet-Chip in den Hauptspeicher notwendig, und das kann kein PCI-Board, weder die jetzt käuflichen, noch die geplanten Boards. Man wird zwar einen Performance-Sprung feststellen können, aber dies auch mit einer wesentlich höheren CPU-Belastung bezahlen müssen. Die X-Surf schöpft die 10MBit vollkommen aus, und mit einem 10/100 Hub ist auch die Connectivity an 100er Netzwerke gegeben. Als Zorro-Karte lohnen sich 100MBit überhaupt nicht. Man muß viel Pufferspeicher, und einen recht teuren Chipsatz verwenden um die Datenflut verarbeiten zu können. Auch hier sind wieder die Kosten das Hindernis: Eine Karte dieser Art würde zwischen 400 und 500 DM kosten, und ich glaube einfach nicht daß man in der Preisklasse eine ausreichende Menge verkaufen könnte. Eine Zorro-Karte hätte jedoch noch große Vorteile gegenüber den PCI-Lösungen: Sie wird auf jeden Fall schneller sein, weil die PCI Karten ganz ohne Pufferspeicher auskommen müssen. Wenn man jedoch eine völlig neue Zorro-Karte entwickelt, kann man dieses Problem im Keim ersticken. Die Entwickler der PCI-Karten haben dies versäumt, deswegen kauft man mit einem PCI Board praktisch nur einen Grafikkarten-Adapter, was ich bei den angepeilten Preisen für sehr bedenklich halte. Schon jetzt gibt es Streitigkeiten um die Treiber, und das wird vorraussichtlich bei neuen Karten nicht anders sein. Ich empfehle daher sich genau zu informieren, welche Treiber man noch zusätzlich kaufen muß bevor man sich für ein PCI-Board entscheidet, und auch mal zu rechnen, was die gleiche Lösung mit Zorro Karten kostet - schließlich sind Zorro-Boards stark im Preis gesunken!

14. Welche Vorteile hat der ISDN Surfer gegenüber den "alten" AMIGA ISDN Karten ?

Der ISDN Surfer ist nicht vergleichbar mit den bisherigen Karten die es auf dem Amiga gab. Lediglich das Chipset ist vergleichbar, damit die Anpassung vorhandener Software einfach ist. Bei der Software habe ich mich für das entschieden, was am meisten "State of the art" ist: Die Capi2.0 Treiber. Capi ist ein Standard, der schon 1994 auf dem PC festgelegt wurde. Damit trennt man die ISDN-Funktionen von der eigentlichen ISDN-Hardware, so daß nicht jeder der für die Karte ein Programm schreiben will auch die Hardware programmieren können muß. Im Gegenteil: Mit Capi ist es so einfach auf ISDN zugeschnittene Software zu schreiben, wie man es vom Amiga gewohnt ist. Zudem sind diese Treiber die einzigen auf dem Amiga, die auch in anderen Ländern funktioniert: Tests in Schweden, Norwegen und England verliefen bereits erfolgreich. Auch in Frankreich und selbstverständlich in der Schweiz - dem Herkunftsland der Treiber - werden alle Spezifikationen eingehalten, so daß ein störungsfreier Betrieb möglich ist. In der Vergangenheit wurde Capi auf dem Amiga sehr stiefmütterlich behandelt. Ich hoffe jedoch, daß ich dies ändern kann. Ich unterstütze bereits mehrere Projekte, von denen sicherlich das interessanteste ein Sync-PPP Treiber nach RFC1618 für Miami und Genesis ist, mit dem man die günstigen Internet-by-call Anbieter nutzen kann. Bei Deiner Frage nach den aktuellen Projekten habe ich ja schon auf die Erweiterbarkeit der Karte hingewiesen. Auch wenn es an anderen ISDN-Karten schon Stiftleisten für irgendetwas gegeben hat, sind die Ports des ISDN-Surfer die ersten, die man von Anfang an benutzen kann, da die Erweiterungsmodule bereits auf dem Markt sind. Wer also seinem Amiga noch eine schnelle Serielle Schnittstelle spendieren will, steckt einfach einen Silversurfer auf den Uhrenport des ISDN-Surfer.

15. Was denkst du über die aktuelle AMIGA Situation ?

Die Stimmung ist schlechter als die tatsächliche Situation. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, daß viele Firmen noch genau so an den Amiga glauben wie ich. Solange auch der Umsatz noch stimmt, gibt es keinen Grund Trübsal zu blasen: Selbst ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, daß es wegen riesiger Nachfrage zu Lieferengpässen bei OS3.9 kommt.

16. Wie gefallen dir die Pläne vom AMIGA One und der neuen Generation ?

Mir steht kein Urteil über diese Projekte zu, da ich schlicht und einfach zu wenig Informationen darüber habe. Für eine Bewertung fehlen mir Zahlen, Zulieferer und Kontakte zu Entwicklern. Alles was ich dazu sagen könnte währe Spekulation, und das liegt mir nicht. Ich konzentriere mich auf das, was ich in den nächten 12 Monaten verkaufen kann, und das ist weiterhin der Classic Amiga, der mit OS3.9 einen weiteren Raketenschub bekommen hat. Bevor ich mich in Richtung Amiga One wenden kann, muß erst einmal eine Maschine da sein!

17. Hast du einen Kommentar an unsere Gemeinde ?

Amiga Forever! Bleibt weiterhin kritisch, glaubt nicht alles was man Euch erzählt, aber vergesst dabei nicht auch mal etwas Positives zu erzählen. Wir sind momentan nicht in der Position "die Welt zu erobern", aber auf die Dauer kann nur Qualität überzeugen. Aktuelle Zahlen belegen, daß nur 20% aller Haushalte in Deutschland einen Computer haben, und ich denke das ist repräsentativ für alle Industriestaaten. Für die restlichen 80% ist keines der am Markt verfügbaren Produkte einfach genug; ich würde meiner Mutter weder einen PC, noch einen Mac, noch einen Amiga empfehlen. Trotzdem glaube ich, daß ein neuer Amiga das Potential hat diesen gigantischen Markt zu erschließen. Microsoft und Apple werden mit den aktuellen Konzepten an dieser Aufgabe scheitern.


Vielen Dank für die geopferte Zeit, und weiterhin viel Erfolg mit der umfangreichen Hardware Palette.

Ihr erreicht individual Computers unter http://www.jschoenfeld.de.